Recht: Wem gehört welche Armlehne im Flugzeug?

Spätestens nach dem Start des Flugzeugs geht es oft los: das Schieben und Drücken an den mittleren Armlehnen der Sitzreihen. Drei Menschen müssen sich dann zum Beispiel insgesamt vier Armstützen teilen. Doch welchem Fluggast gehört welche?

Gerade in der Economy-Class von Flugzeugen kennt man das Phänomen: Das Schieben und Drücken an den mittleren Armlehnen der Sitzreihen. Die Frage, die diesem Geschiebe unterliegt, lautet: Wer darf seinen Arm wo ablegen? Wem gehört welche Armlehne im Flugzeug?

„Für diese Fragen gibt es keine reiserechtlichen Regeln oder gar ein Gesetz“, erklärt der Rechtsanwalt Paul Degott vom Deutschen Anwaltverein (DAV). Daher habe der Fluggast, der den mittleren Sitz gebucht habe, auch keinen Rechtsanspruch auf die Mittellehne. Die Passagiere in einer Sitzreihe müssen also selbst eine Lösung dafür finden, wie sie die insgesamt vier Armlehnen unter sich aufteilen. „Um dabei Streit zu vermeiden, ist es ratsam, sich untereinander einfach abzustimmen“, sagt der Reiserechtler Paul Degott.

Der Arbeitskreis Umgangsformen International (AUI) erklärt, wie auch eine mittlere Lehne fair geteilt werden kann: Ein Fluggast stützt seinen Ellenbogen vorne, der andere am hinteren Ende ab. „Das würde gut gehen, wenn sich jeder daran hält“, sagt die AUI-Vorsitzende Inge Wolff. Zeigt sich der Sitznachbar beim Verteilen des Armlehnen-Platz störrisch, rät Wolff, ihn direkt darauf anzusprechen. „Dabei ist es wichtig, Ich-Botschaften zu senden.“ Der Platznachbar reagiere eher positiv auf ein freundliches „Ich möchte bitte auch einen Teil der Lehne benutzen“ als auf „Sie machen sich zu breit“.

Konflikte um Armlehnen kommen in anderen Reiseverkehrsmitteln wie der Bahn oder dem Fernbus in der Regel kaum vor. Denn anders als in Flugzeugen mit ihren oft sehr engen Sitzreihen, hat in Bahn oder Bus meist jeder Passagier ausreichend Platz für sich und sein Gepäck.

Das Gepäck und wo man es unterbringen darf, kann demgegenüber wiederum in Flugzeugen ein Thema sein. Klar ist, dass man keinen Anspruch darauf hat, sein Gepäck in der Ablage genau über dem eigenen Sitz unterzubringen. Dieser Platz ist ohnehin oft schon besetzt, gerade wenn man sehr spät in den Flieger steigt. „In solchen Fällen muss man sich an die Stewardessen wenden, die das Gepäck dann entweder in den Gepäckraum des Flugzeugs bringen oder an einen freien Platz in einer anderen Gepäckablage.“

Copyright: Verkehrsrechts-Anwälte im Deutschen Anwaltverein

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