Vision Zero und autonomes Fahren passen zusammen

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Die „Vision Zero“ mit dem Ziel „keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr“ passt mit dem Konzept des autonomen Fahrens zusammen. Viele rechtliche Voraussetzungen für die Verwirklichung dieser zukunftsträchtigen Projekte zur weiteren Steigerung der Verkehrssicherheit hat der Gesetzgeber bereits geschaffen.

Sehr informativ gestaltete sich zu dieser Thematik eine Expertenrunde beim Verband der Motorjournalisten e. V. vor dessen Jahreshauptversammlung in Leipzig: Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV) und Dr. Christian Kohrs, Bereichsleiter Vorentwicklung der MAN Truck & Bus AG und Dipl.-Ing. Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur diskutierten unter der Moderation von VdM-Mitglied Mag. Wolfgang Inhester zusammen mit Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats und dem VdM-Vorsitzender Werner Bicker. Die „Vision Zero“ lässt sich allein durch Gesetze und Vorschriften nicht erreichen, unterstrich deren geistiger Vater und Vorkämpfer Dr. Walter Eichendorf. „Alle Verkehrsminister der Länder sehen zusammen mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Aktion positiv“, erklärte Staatssekretär Rainer Bomba, „wissen aber auch, dass Gesetze allein nicht zum Erfolg verhelfen.“ Neben Tempo 80 auf Landstraßen forderte Siegfried Bockelmann auch neue Regelungen für den innerstädtischen Verkehr mit mehr Schutz für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Senioren oder Radfahrer.Den Oberbegriff „autonomes Fahren“ unterteilte Dr. Christian Kohrs in fünf Stufen – von der einfachen Unterstützung durch Assistenzsysteme über teilautonomes Fahren mit voller Verantwortlichkeit des Fahrers, hochautomatisiertes Fahren mit nicht permanent, aber binnen zehn Sekunden zur Übernahme der Verantwortung bereitem Fahrzeugführer und vollautomatischem Fahren ohne Fahrereingriff bis zum fahrerlosen Fahren als „noch Jahrzehnte entferntes“ Endziel. Zumindest auf bestimmten Strecken ist hochautomatisiertes Fahren heute rechtlich schon möglich und die Politik laut Staatssekretär Bomba also „nicht in einer Bringschuld“. Weitere Fragen wie technische Regularien, Halterhaftung und Schuldrecht sind aber noch in einigen europäischen Staaten zu klären. Niedrige Automatisierungsstufen bringen jedoch schon einen Sicherheitsgewinn und stellen wichtige Bausteine zur Senkung der Unfallzahlen dar.

Um die in letzter Zeit wieder leicht gestiegene Zahl der Unfalltoten – aktuell etwa 3.200 pro Jahr oder 93 Tote je Million Einwohner – bis 2020 um 40 Prozent zu senken, muss noch heuer eine Trendwende geschafft werden: Verbesserungen der Infrastruktur nicht zuletzt zur Reduzierung von Baumunfällen und erweiterte Fahrzeugüberwachung bei Elektronik bzw. Fahrsicherheitssystemen durch Prüforganisationen sind nötig.

Zusätzlich muss mehr Aufklärungsarbeit aktuell besonders Motorradfahrer ansprechen und die Autobahnplakate des DVR sind dabei unverzichtbar. Eine Wiederbelebung von TV-Beiträgen zur Verkehrssicherheit wie „Der 7. Sinn“ wäre wünschenswert – derzeit gibt es dafür im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wohl keinen Sendeplatz.

Text: Karl Seiler Grafik/Plakate: DVR

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