Buchtipp – Low Carb High Fat für Einsteiger

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Aus Schweden kommt ein hier noch nicht so bekannter Ernährungstrend, der die bekannte Strategie reduzierter Kohlehydrate (low carb) aufgreift und erweitert. Wer aber im Internet deren Kurzform lchf zur Suche verwendet (low carb high fat), gerät bisweilen an Rezepte mit Fettmengen, die für den normalen Appetit erst mal astronomisch wirken. Und gar nicht so verlockend. Denn auch wer den Kaffee cremig mag, trinkt wohl lieber Kaffee mit etwas Sahne statt einen Becher Sahne mit ein paar Tropfen Kaffee. Zum Beispiel.

In Zusammenarbeit mit dem Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Vormann zeigt die Autorin Maiko Kerner, wie die Erweiterung der kohlehycdatreduzierten Kost um etwas Fett gut funktionieren kann, zumindest als Einstieg für 28 Tage. Wie streng man dann weitermacht, ist eine andere Frage.

Die Idee: Bestimmte Fette fördern sogar die Fettverbrennung. Und sie sorgen für die Sättigung – die beim bloßen low carb bisweilen genau so fehlt wie bei den früher propagierten kohlehydatlastigen Ernährungsformen. Die Rezepte – für drei Mahlzeiten täglich an 28 Tagen – sind für zwei Personen berechnet, wirken durchaus moderat in der Zusammensetzung und lassen vor allem einen Frischkostanteil nicht zu kurz kommen. Nur auf sehr stärkehaltiges Obst und Gemüse wird eben verzichtet. Eine Fett-Eiweiß-Mast ist das definitiv nicht.

Wie für alle Änderungen der Ernährung gilt: Gründlich lesen, im Zweifelsfall vorab den Hausarzt fragen. Obwohl die Änderungen hier gar nicht so krass ausfallen und von einer Extremdiät schon gar keine Rede sein kann. Frikadellen werden eben ohne Brötchen oder Paniermehl gebunden, an die Stelle von Getreidemehl tritt Mandelmehl, und ein echter Geheimtipp sind die weißen Smoothies. Die erfordern viel Sorgfalt bei einfachen Rezepturen, können aber Spaß machen.

Vor allem fällt die klare Sprache auf, die die Autoren konsequent durchhalten. Ein wichtiger Tipp betrifft den Alkoholgenuss – da befürworten beide ganz klar, zumindest vorübergehend, den Verzicht. Auch eine vorübergehende Müdigkeit kann auftreten. Den dafür verantwortlichen Salzverlust in den ersten Tagen empfehlen beide, mit einer einfachen Gemüsebrühe auszugleichen. So ist alles in allem ein kompakter Ratgeber entstanden, der sicher vor allem für jene interessant ist, die mit low carb schon gute Erfahrungen haben, ohne damit ganz zufrieden zu sein. So rein kulinarisch, was Geschmack und Sättigung angeht.

Maiko Kerner/Prof. Dr. Jürgen Vormann: Low Carb High Fat für Einsteiger. Gräfe und Unzer Verlag; 12,99 Euro.

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