Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Welche Unternehmen werden eigentlich den uns nach folgenden Generationen Fahrzeuge verkaufen? Sind es noch die klassischen Autobauer in Deutschland, Asien, in den USA? Oder die aus Italien, Frankreich oder Schweden wie wir sie seit Jahrzehnten kennen? Oder sind es doch die großen Technik-Konzerne aus dem Silicon Valley, die alles an sich reißen, was auch nur einigermaßen zum Geldverdienen taugt. Ein neuer Google statt eines neuen Golfs? Ein mit vielen Updates versehenes Microsoft-Cabrio statt eines SUV aus japanischer oder koreanischer Serienproduktion?

Vielleicht aber werden wir auch die goldene Allianz zwischen beiden Branchen erleben. Denn, so vermeldete die dpa in dieser Woche, der Internet-Konzern Google suche weiter Partner in der Automobilbranche. Um selbstfahrende Autos zu bauen. So jedenfalls äußerte sich der Google-Chef für autonomes Fahren in dieser Woche auf der Automesse in Detroit, die in jedem Jahr den Reigen der Ausstellungen eröffnet. „Wir hoffen, dass wir mit vielen von euch zusammenarbeiten können“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur Google-Manager John Krafcik.

Warum, so frage ich mich, geht die Initiative in diesen Fällen eigentlich nicht von der Seite aus, die seit Jahrzehnten das Knowhow für das Bauen von Fahrzeugen besitzt, nämlich von der Auto-Industrie. Warum lässt man sich das Bewahren und das Weiterentwickeln der eigenen Kernkompetenzen von Unternehmen aus der Hand nehmen, die sich doch auf die Kommunikation und die Übermittlung von Daten verstehen? Ist das der zukunftsweisende Weg, gerade auch in Bezug auf das autonome Fahren, das unweigerlich sukzessive kommen wird?

Bei Google, das unser Leben und unsere Spuren in der virtuellen Welt immer mehr für sich vereinnahmt, soll es übrigens nicht bleiben. Der Branchenriese ist offenbar längst nicht mehr der einzige Technologie-Konzern, der in der Autobranche mitmischen und sich ein „Goldenes Näschen“ verdienen möchte. Die Hinweise, so wurde in Detroit kolportiert, verdichten sich, dass neben Google auch der Handy-Hersteller Apple ein eigenes Auto herstellen wolle. Noch dazu eines, das mit dem umweltschonenden Elektroantrieb fahren werde.

Eigentlich warte ich jetzt darauf, dass irgendwann einmal der umgekehrte Fall eintreten wird. Dass im nächsten T-Punkt oder im Vodafone-Shop ein BMW-I-Pad oder ein von Volkswagen entwickeltes und programmiertes Smartphone mit allen möglichen technischen Notwendigkeiten und Spielereien angeboten wird. Allerdings, so befürchte ich, werde ich darauf noch eine Weile warten müssen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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