Dakar 2016: Die Sekunden- und Minutenschlacht

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Alle Topp-Fahrerteams sind sich einig: die enorm langen Etappen, die meist aus 300-400 Kilometern Wertungsprüfungen und in gleicher Länge nochmals Verbindungsetappen bestehen, plus die Hitze, plus die teuflischen Fahruntergründe lassen Fahrer und Fahrzeuge teils bis übers Limit hinaus leiden. Der drittletzte Tag, der von La Rioja nach San Juan führte, ließ die führenden Teams nochmals nachlegen: die Sekunden-Hatz verstärkte sich noch, schließlich verbleiben nur noch insgesamt 3 Tage zur Verbesserung im Ranking. Da Peterhansel auf dem Peugeot 2008 DKR nahezu uneinholbar führt, mit 52 Minuten auf den folgenden Al Attiyah (X-raid Mini), der heutiger Tagessieger war und den Drittplatzierten de Villiers (Gazoo-Toyota Hilux), wird es nochmals heiß zugehen auf den letzten Etappen, schließlich hat Al Attiyah noch nicht aufgegeben und macht Druck auf Peterhansel, um ihn in einen Fehler zu treiben. Der aber ist versiert genug, das Spielchen nicht mitzumachen. Das kann auch ins Auge (des Qatari) gehen. X-raid-Neuzugang Hirvonen fräste einen wunderschönen Tagesplatz heraus und befindet sich derzeit auf Platz 4 im Gesamtranking. Nachdem Carlos Sainz doch die Segel streichen musste, ist das anfangs dominante Peugeot-Quartett auf ein Terzett geschrumpft, das auf den Plätzen 1, 7 (Despres)und 9 (Loeb) liegt. Komplett hingegen ist noch das südafrikanische Gazoo Toyota Team mit de Villiers (Platz 3), Leeroy Poulter (Platz 5) und Yazeed Al Rahji (Platz 11). Ob es aber de Villiers noch gelingt, den entfesselt angreifenden Al Attiyah mit dessen 25 Minuten Vorsprung noch einzuholen, darf bezweifelt werden. Einen ganz starken Eindruck hinterlässt das kleine 2er Team von Renault Argentinien, zu dem Emilio Spataro (317) und Christan Lavieille (308) gehören. Die starten auf zwei exzellent präparierten Renault (Dacia-)Duster, die nicht nur flink unterwegs sind, sondern auch bisher alle Strapazen ohne Zicken überlebt haben: Spataro auf dem 12. und Lavieille auf dem 19. Platz sind eine überzeugende Empfehlung für die beiden Underdogs, die aber schon lange wüstengestählt sind, aber eben meist unter zu geringen Etatmitteln litten. Pechvogel der Veranstaltung dürfte wohl Adam Malysz (Orlen-Mini) sein, der immer weiter nach hinten rutscht, mit sich, der Technik und den Umständen überhaupt verquer liegt und auf dem drittletzten Platz angekommen ist. Sein nicht unberechtigter Ehrgeiz lag aber auf einem Platz unter den Topp Ten. Als erfolgreicher Sportsmann wird er auch dieses Fiasko bewältigen. Noch ist nichts entschieden, das weiß auch der Führende, Stéphane Peterhansel. Und das wissen auch die Nächsten hinter ihm…

Text: Frank Nüssel
Fotos: Toyota, X-raid, Red Bull

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