Dakar 2016: Tag der Attacken und Crashs

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Wie wir bereits an dieser Stelle im letzten Bericht angedeutet hatten, wird der Ton in der zweiten Hälfte der Südamerika-Rundfahrt schärfer. Die Attacken häufen sich, die Risiken steigen: der Eine will weiter nach vorne, der Andere will seinen Logenplatz verteidigen. Damit steigen die Limits für die Streithähne, der Kampf um Minuten und Sekunden treibt die Grenzwerte in ungesunde Höhen.

Erstes prominentes Opfer war Sébastien Loeb, der Mann, der die Geschichte und Geschichten der ersten Hälfte geschrieben hatte. Ein sportlicher Sprintertyp, der mit seinem Peugeot eine schier unschlagbare Einheit bildete. Und natürlich das Feld anführte. Ziemlich souverän sogar. Dann übertrieb er etwas, die Gegner Sainz, Peterhansel und Al Attiyah im Nacken. Loeb knallte heftig in einen Felsen, gleich zu Beginn der 8. Etappe, verlor über eine Stunde Zeit auf Teamkollegen Peterhansel, der sich damit an die Spitze setzte, während Carlos Sainz seine Kreise unauffällig schnell und zuverlässig in die Pampa grub. Sein 2. Platz hat viele gute Gründe. Loeb wurde auf Platz 8 im Gesamtklassement durchgereicht. Nasser Al Attiyah auf dem MINI des Qatar Rallye-Teams macht jetzt exakt jenen Druck, der von ihm erwartet wurde und der ihn schon auf Podiumsplatz 3 hoch brachte, zur Zeit wohlgemerkt. Jetzt wird er volle Attacke auf Sainz reiten und wohl, wie man ihn kennt, auch noch Peterhansel auf dem führenden Peugeot angreifen, schließlich liegen noch 5 Wertungstage vor dem Tross. De Villiers leistete sich mehrere Leichtsinnsfehler nacheinander: erst saß er auf einem Buckel mit Kamelgras fest, alle Viere in der Luft, danach bleibt er bei einer vermeintlich cleveren Umfahrung eines Flusses nochmals stecken, ein platter Pneu krönte den Tag. So gingen Minuten um Minuten an Zeit dahin und einer der Favoriten fiel Platz um Platz zurück, wobei er sogar vom Teamkollegen Leeroy Poulter auf dem 2. Toyota Hilux überholt wurde. Auch Yazeed Al Rahji hängt hinterher auf dem 3. Gazoo-Toyota, ist nicht gerade glücklich, wie auch Teamchef Glynn Hall meint. Andererseits wird deutlich, dass Peugeot, MINI und Gazoo-Toyota langsam wieder enger zusammenrücken, die Abstände sichtbar schrumpfen. Das ist den Attacken geschuldet, aber auch dem Umstand, dass man ganz vorne ins Ziel kommen will.

Wer jetzt mit Herz UND Hirn weiter fährt, wird am Schluss, so ihn nicht seine Technik ausbremst, oben auf dem Stockerl stehen…

Text: Frank Nüssel/CineMot

Bilder: Teams

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