Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Wenige Tage vor dem Jahreswechsel kam in diesem Jahr noch ein Thema auf den Tisch, das uns alle berührt. Eines, das uns als Autofahrer/-innen mitunter auch spaltet. Es geht um den Dieselmotor. Die Einen bezeichnen ihn aufgrund seiner wenig ruhmreichen Vergangenheit immer noch als Stinker, als Heizöl-Ferrari oder als Öl-Brenner. Alles wenig Vertrauen erweckende und liebkosende Bezeichnungen. Andere dagegen loben seine Wirtschaftlichkeit, seine ökologische und ökonomische Weiterentwicklung genau so wie seine Leistungs-Entfaltung in den vergangenen Jahren. Und natürlich die Tatsache, dass Diesel fahren aufgrund der steuerlichen Subventionen auch eine Frage des Geldes war und immer noch ist.Doch damit scheint es jetzt auf lange Sicht gesehen vorbei zu sein. Das Umweltbundesamt (UBA) fordert nicht nur eine „Anpassung des Steuersatzes auf Dieselkraftstoff“, was den Kraftstoff an der „Tanke“ natürlich extrem verteuern würde. Viel einschneidender, vor allem für Handel, Handwerk und Gewerbe, erscheint allerdings die Forderung der Behörde, Dieselfahrzeuge bis einschließlich der Schadstoffklasse Euro 5 aus den Innenstädten zu verbannen. Das würde viele kleine Handwerker, die mit jedem Cent rechnen müssen, verdammt hart treffen.

Rund 13,4 Millionen Pkw sowie etwa 2,1 Millionen Kleintransporter bis 3,5 Tonnen wären im Moment in Deutschland davon betroffen. Kein Wunder also, wenn der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) gegen dieses Ansinnen auf die Barrikaden geht und seine Mitglieder in Schutz nimmt. Einschränkungen bei der Anlieferung mit Waren, ausbleibende Dienstleistungen etwa bei Wasserrohr-Brüchen oder anderen Schäden in Altbauten seien die Folge.

Handwerker und Logistikdienstleister, so argumentierte ein Verbandssprecher jetzt „zwischen den Jahren“, setzten „aus guten Gründen auf die verbrauchsarme Dieseltechnik.“ Zudem würden rund 30 Prozent aller Pkw die Innenstädte meiden müssen. Der ZDK malt ein ziemliches Horrorszenario für die Zukunft: Fahrten zum Einkaufen fielen flach, der innerstädtische Einzelhandel hätte mit erheblichen Einbußen zu rechnen.

Es ist ein sehr, sehr diffiziles Feld, auf dem da verbal gefochten wird. Einerseits werden Handwerker und Dienstleister irgendwann im innerstädtischen Bereich gezwungen sein, immer häufiger mit Elektro-Fahrzeugen ihre Dienste anzubieten. Andererseits müssen sie dafür einen finanziellen Spagat hinlegen, den sie im Moment einfach nicht vollziehen können. Wenn man dem Dieselkraftstoff also schon seine Subventionen entzieht, dann muss man auch überlegen, wie man denjenigen, die am ehesten auf ihn angewiesen sind, in Zukunft entsprechend unter die Arme greifen kann.

Das Thema wird uns nicht nur im kommenden Jahr weiter begleiten. Wir werden es im Auge behalten.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr.

Ihr Jürgen C. Braun

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