Mercedes: Modellpflege beim SL

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Kein Mercedes hat eine tiefere Verbundenheit und eine längere Tradition zu Amerika als der SL. „Sie reicht zurück bis zu Hollywood-Stars wie Clark Gable“, sagt Steven Cannon, Chef von Mercedes-Benz in den USA. Von den rund 10.000 jährlich in Bremen produzierten SL geht gut die Hälfte nach Nordamerika, und davon die meisten wiederum nach Kalifornien.

Nicht ganz so sonnig sieht die Sache in Deutschland aus. Die Verkäufe bewegen sich auf niedrigem Niveau. In manchen Monaten sind es weniger als 50 Stück. Es gab Zeiten, da führte der SL sogar die Neuzulassungs-Charts der Roadster an, war das Lieblingscabrio der Deutschen. Aber das ist lange her.

Frischen Wind in den Zweisitzer soll eine umfangreiche Modellpflege bringen, die Mercedes seinem SL nach knapp vier Jahren Marktpräsenz spendiert. Dazu gingen die Designer dem Roadster – ungewöhnlich bei sogenannten Facelifts – sogar ans Blech. Die Schwaben scheuten weder Kosten noch Mühe. Unter dem Motto „Athlet und Ästhet“ versuchte Designchef Gorden Wagener optisch noch mehr Sportlichkeit rüberzubringen. Der steiler stehende Grill – er steht jetzt auf dem Kopf, ist unten breiter als oben – soll zum einen die Verwandtschaft zum sportlichsten Modell von Mercedes, dem AMG-GT, betonen. Zum anderen an den Rennsportwagen 300 SL Panamericana aus den 50er-Jahren erinnern. Aus gleichem Grund erhielt die Motorhaube zwei Längswölbungen, sogenannte Powerdoms.

Eine geänderte Frontschürze und LED-Scheinwerfer – in ihnen steckt das Intelligent Light System – geben dem SL ein prägnanteres Gesicht. Und weil die neuen Scheinwerfer andere Kotflügel erforderten, hat man auch gleich die seitlichen Luftauslässe vergrößert. Hinten zeigt der Roadster nun komplett rote Rückleuchten. Eine AMG-Heckschürze mit Diffusor und integrierten Endrohrblenden soll dem Hintermann symbolisieren, dass vorne genügend PS vorne unter der Haube sitzen.

Das beginnt mit dem Dreiliter-V6 als Einstiegsbenziner (SL 400). Er leistet 367 statt zuvor 332 PS. Im SL 500 schlägt weiterhin das 4,7-Liter-V8-Herz, aber jetzt mit jetzt 455 PS, ein Plus von 20 PS. Auf 585 PS kommt die AMG-Variante SL 63, ebenfalls ein Achtzylinder, aber mit 5,5 Liter Hubraum. Topmodell der Baureihe bleibt der AMG-SL 65 mit seinem Sechsliter-V12 und 630 PS. SL 400 und SL 500 sind mit einer 9G-Tronic-Automatik, die AMG-Versionen mit einer Siebengang-Automatik kombiniert. Einen Diesel oder einen Hybridantrieb wird es im SL weiterhin nicht geben.

Um auch fahrdynamisch auf Höhe der Zeit zu bleiben, bietet Mercedes für seinen Roadster serienmäßig fünf elektronische Fahrprogramme an, die auf Knopfdruck die Charakteristik von Motor, Getriebe, Fahrwerk und Lenkung verändern. Erstmals gibt es optional in Verbindung mit dem ABC-Fahrwerk (Active Body Control) eine Kurvenneigefunktion. Die Karosserie legt sich dabei wenige Grad in die Schräge. Insassen sollen so weniger Querbeschleunigung spüren. Eingeführt wurde das Neige-System beim Coupé der S-Klasse. Wie dieses erhielt auch der SL eine Vielzahl von Assistenzsystemen, kann beispielsweise teilautonom auf der Autobahn unterwegs sein.

Auch die Praktikabilität verbesserten die Stuttgarter Ingenieure. Der Schalter fürs Verdeck reagiert jetzt bis zu einem Tempo von 40 km/h. Der Kofferraumdeckel lässt sich per Fußschwenk öffnen oder schließen. Und jeder Cabriofahrer kennt das: Man sitzt im Auto, möchte das Verdeck öffnen, hat aber vergessen, im Kofferraum die Gepäckabtrennung einzuhängen. Dies geschieht beim neuen SL nun vollautomatisch. Eine höfliche Konstruktion.

Geblieben ist das Cockpit-Layout. Die Instrumente bekamen aber ein neues Schriftbild. Das Display wurde so programmiert, dass es den Fahrer bei Einschaltung der Zündung mit der Frontansicht des Autos begrüßt. Wie gehabt zeichnet sich der SL durch feinste Verarbeitung und beste Materialien aus und hält selbstverständlich den Anschluss zu modernster Konnektivität.
Konkrete Preise nennt Mercedes noch nicht. Sie sollen leicht über dem Niveau des Vorgängers liegen, aber weiterhin bei unter 100.000 Euro starten. Für die Schönen und Reichen im sonnigen Kalifornien dürfte dies sicherlich die geringste Sorge sein.

Text: Spot Press Services/Michael Specht
Fotos: Daimler

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