Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Hinter uns liegt eine turbulente Woche in Sachen Automobil-Nachrichten, die wir so vor wenigen Tagen noch nicht erwarten konnten. Vor allem die Tragweite der Dinge und Manipulationen, die dort offensichtlich vorgenommen wurden, sind nach nur wenigen Tagen gar nicht ab zu sehen. Warten wir also einmal ab, was nicht nur die nächsten Tage und Wochen, sondern die nächsten Monate und womöglich auch noch die nächsten Jahre bringen werden.Unabhängig davon ist die 66. Internationale Automobilausstellung seit diesem Wochenende Geschichte. Bilanz gemacht wird erst in den nächsten Tagen, wenn die Aussteller ihre Manöverkritiken abgehalten haben und der veranstaltende Verband der Automobilindustrie (VDA) seine Zahlen über Besucher und die damit wohl verbundene allgemeine Zufriedenheit wieder vorgelegt hat.

Und doch, so unglaublich es klingen mag, es gibt auch durchaus den einen oder anderen Hersteller, der sich schon jetzt abschließend zum Thema „IAA 2015“ äußern kann. Denn es waren nicht Alle vor Ort bei der selbst ernannten Leitmesse für Automobilität unter dem Frankfurter Messeturm. Am überraschendsten ist die Abwesenheit des schwedischen Autobauers Volvo. Die Marke war zum ersten Mal überhaupt in ihrer Geschichte nicht mit einem eigenen Auftritt am Main anwesend. Man wolle das Marketingkonzept ändern, hieß es dazu. Künftig würden nur noch die beiden Messen in Detroit und Genf, dazu wechselweise Shanghai und Peking, besetz werden. Außerdem setze man auf Volvo-eigene Events, bei denen Kunden, Händler und Presse gleichermaßen informiert und neue Produkte vorgestellt würden.

Auch zwei sportliche Schwergewichte fehlten in Frankfurt. Die britische Schmiede Aston Martin hatte bereits beim Frühjahrs-Auftritt in Genf angekündigt, in Frankfurt mit Abwesenheit zu glänzen und Lotus war 2011 zum letzten Mal dabei. Gar zum vierten Mal in Folge fehlte eine Marke, deren Fernbleiben zumindest ich persönlich sehr bedauere, weil sie unter all den Glitzer- und Glamour-Autos noch eine markentypische Bodenständigkeit, einen Charakter von schlichter Einfachheit, aber auch robuster Zuverlässigkeit ausgestrahlt hat, wie das nur bei ganz wenigen Autoherstellern der Fall ist. Die Rede ist von Lada. Klar, ein Lada Niva hätte zwischen all den teuren, schicken, Smartphone-vernetzten Weltpremieren wahrscheinlich niemanden vom Sitz gerissen. Aber die Russen hatten immer mit einer gewissen ihr eigenen Nonchalance den Part des Kaminkehrers unter den Designeranzügen tragenden Businessmanagern gegeben, dass es eine Freude war, an diesem Stand ein paar Worte zu wechseln. Lada, das war (und ist es immer noch) im wahrsten Sinne des Wortes „hart aber herzlich“.

Aus der Deutschland-Zentrale des russischen Autobauers war zu vernehmen, dass man erst im nächsten Jahr bei der AMI 2016 in Leipzig wieder dabei sein werde, um dort ein neues Produkt zu präsentieren.Wenn Sie mich fragen: Das wäre fast ein Grund, dorthin zu fahren. Und so gibt es doch noch eine gute Nachricht zum Ende dieser turbulenten Automobil-Woche.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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