Porsche-Studie: Mission E – E wie Emotionen

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Ein Porsche mit rein elektrischem Antrieb? Alles schon mal da gewesen. Die um die 1900er Jahre in Kooperation mit dem Wiener Autobauer Lohner produzierten Fahrzeuge waren zwar eher Kutschen als Automobile, hatten aber mit Radnabenmotoren E-Maschinen als Antriebsquellen. Sogar eine Hybridversion wurde damals vorgestellt, die einen Verbrenner mit Elektromotoren kombinierte und so die Vorzüge eines Allradantriebs nutzen konnte. Weitaus sportlicher unterwegs ist dann jetzt doch die Studie Porsche Mission E, die derzeit auf der IAA debütiert. Der viertürige Sportwagen erinnert stark an den 911 Carrera, hat jedoch vier vollwertige Sitzplätze, kommt mit einer Batteriefüllung 500 Kilometer weit und sein Akku lässt sich in einer Viertelstunde wieder auf 80 Prozent Kapazität aufladen. Tesla – wir kommen.

Der Antrieb bedient sich der im Motorsport bewährten Elemente. Zwei Synchronmotoren bringen es auf insgesamt 440 kW/600 PS und versorgen Vorder- und Hinterachse gleichermaßen. In 3,5 Sekunden flitzt der Mission E von 0 auf 100 km/h. Die hohe Reichweite wird mit 800-Volt-Technik erzielt, Porsche nutzt nach eigenen Angaben diese Spannung als erster Automobilhersteller für elektrischen Antrieb. Sie erlaubt kürzere Ladezeiten und außerdem geringere Querschnitte der Kupferkabel, was wiederum Gewicht und Ressourcen schont. Da Ladestationen mit dieser Leistung allerdings noch nicht weit verbreitet sind, kann der Elektro-Porsche auch an vorhandenen Säulen mit 400 Volt geladen werden, was allerdings entsprechen länger dauert. Außerdem ist Mission E für induktives Laden vorbereitet, also die Energieübertragung von einer im Boden (etwa der heimischen Garage) eingelassenen Spule kabellos auf den Akku übertragen wird.

Die Lithium-Ionen-Batterie ist im Unterboden eingebaut, das führt zu einem niedrigen Schwerpunkt und verteilt die Last gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse. Für ein insgesamt geringeres Gewicht sorgen Karbonwerkstoff für die Räder (21/22 Zoll) und Aluminium in Verbindung mit leichten, hochfesten Stählen in der Karosserie. Einzelne ihrer Bauteile werden ebenfalls aus Kohlefaserstücken gefertigt. Die Türen des Porsche öffnen gegenläufig, was ein einfacheres Einsteigen in den Fond ermöglicht. Außenspiegel sucht der Betrachter vergebens, kleine Kameras in den Kotflügeln übertragen die Bilder vom rückwärtigen Verkehrsgeschehen auf einen Monitor im Innenraum.

Der ist leicht und luftig gestaltet, die Sitze scheinen zu schweben, der Raumgewinn durch den Entfall eines Getriebetunnels verbessert die Platzverhältnisse erheblich. Der Fahrer blickt auf fünf Rundinstrumente, die über eine OLED virtuell dargestellt werden. Eine Kamera überwacht den Blickwinkel seiner Augen und erkennt, welches Instrument er gerade beobachtet und öffnet gegebenenfalls weitere Untermenüs. Sogar die Körperhaltung des Menschen am Lenkrad wird kontrolliert, bewegt er sich, wandern die 3D-Darstellungen des Cockpits mit und bleiben immer optimal im Blickfeld.

Sogar das Spaßempfinden des Chauffeurs erkennt der Mission E. Eine Kamera im Innenspiegel interpretiert seine Gesichtszüge und meldet auf Wunsch die gute Laune einschließlich der Informationen über Geschwindigkeit und Fahrstrecke den Freunden im sozialen Netzwerk. Damit bekommt der Name Mission E einen ganz neuen Sinn. E steht nicht nur für Elektroantrieb sondern mindestens genauso aussagekräftig für Emotionen. Drei Jahre wird es vermutlich dauern, bis die Studie auf die Straßen kommt. Dann vermutlich als kleinerer Bruder des Panamera.

Text: Spot Press Services/Michael Kirchberger
Fotos: Porsche

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