Mal Zauberlehrling, mal Testpilot: Ein Tag mit dem und um den neuen „Superschlappen“ von Conti

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Einen gescheiten Reifen zu entwickeln, zu konstruieren und letztendlich zu fertigen, hat immer etwas mit jede Menge Chemie, mit viel tüfteln, abwägen, ausprobieren, ja manche meinen sogar ein wenig etwas mit Magie zu tun. Kurzum: Das „schwarze Gold“, jene paar Handbreit Gummi in seiner ganz besonderen Form und Konsistenz unter unseren Fahrzeugen ist eine Geschichte für sich rund um das Thema Mobilität. Und eine ganz besondere noch dazu.

Wenn man dann noch einen „Schlappen“ entwickeln und natürlich auch produzieren soll, der Geschwindigkeiten jenseits unseres Vorstellungsvermögens im wahrsten Sinne des Wortes mit einem „Schulterzucken“ und mit größtmöglicher Sicherheit gewährt, dann ist das nicht gerade Alltagsgeschäft. Zumindest für unsereins, wenn er einen ganzen Tag lang in die Geheimnisse des Entstehungsprozesses bei einem solchen „Ultra High Performance“ (UHP)-Produkt sowohl theoretisch als auch praktisch eingebunden wird.

Der Hintergrund: Continental wird bei der Ende September anstehenden Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main das Modell „Conti SportContact6“ präsentieren. Der Name sagt es: Es ist die sechste Generation eines Produktes für besonders schnelle Fahrzeuge. Eines Produktes, das im Laufe der jeweiligen Lebenszyklen immer weiter entwickelt und den Neuheiten der Automobil-Industrie genau so wie den Präferenzen der Kunden aber auch der sich ändernden Beschaffenheit der Straßenbeläge Rechnung trug und trägt.

Das Segment der 19- bis 23-Zöller boomt derzeit. Und, da sind sich (nicht nur) die Conti-Leute sicher: Es wird noch weiter wachsen, der Bedarf ist da. Gerade auch weil das Geld für Fahrzeuge im Höchstleistungs-Segment bei älteren, und damit erfolgreicheren Kunden vorhanden ist. Die Lust an einer Art automobilen Voyeurismus ist nicht nur ungebremst, sie geht nicht nur mit den reinrassigen Sportwagen, sondern auch mit immer leistungsstärkeren SUV oder großen Limousinen a la Porsche Panamera und Co. quasi „durch die Decke“.
Conti trägt der steigenden Nachfrage durch ein neues Angebot Rechnung und das heißt „Sportcontact 6.“ Der Hersteller selbst bezeichnet den Pneu als „Super-Sportreifen für das Höchstleistungssegment“. Er zeichne sich im Vergleich mit dem Vorgänger vor allem „beim Handling, der Lenkpräzision und der Hochgeschwindigkeitseignung“ aus und habe in diesen Bereichen zugelegt. Probanden sind dabei neben den Ausnahmeerscheinungen wie Audi R8, Porsche 911 in allen möglichen geschärften Versionen auch die vielfältigen individuellen Ergebnisse der Tuningbranche.

Bei einem Workshop mit fundamentaler theoretischer Wissensvermittlung und praktischen Fahrtests auf der Rennstrecke „Bilster Berg“ konnten wir uns einmal in der Conti-eigenen chemischen „Hexenküche“ als eine Art Rubber-Zauberlehrling versuchen und anhand einer Computer-Simulation mit den notwendigen Ingredienzen unser eigenes Produkt entwickeln. Um ehrlich zu sein: Das Ergebnis meiner Bemühungen wollte mir der Gastgeber nicht gerade an Ort und Stelle abkaufen und es hätte ihn wohl auch nicht in Angst und Schrecken versetzt, wenn ich damit zur Konkurrenz gegangen wäre.

Eindringlicher und nachdrücklicher waren da unsere persönlichen Erfahrungen mit dem neuen Produkt, aber auch mit dessen vorherigen Evolutionsstufen. Nassbremsen von V-Max auf Null, das Experimentieren mit und justieren von großen und kleinen Lenkeinschlägen bei hoher Fahrgeschwindigkeiten in einem Porsche Cayman GTS. Was unsereins zumindest teilweise als Spaß und Fahrfreude, verbunden mit leichten Rückmeldungen seitens der Magengegend und des Bandscheiben-Apparates empfunden hat, das macht die „Abteilung Theorie und Praxis“ in Gestalt erfahrener Testfahrer bei der Entwicklung eines solchen Produktes permanent Tag für Tag, über Wochen und Monate hinweg.

Die Ergebnisse unserer wiederholten persönlichen Tests auf der Versuchsstrecke wurden gemessen, festgehalten, ausgewertet und so ergab sich im Verlauf eines ebenso langen wie interessanten Workshops ein umfassendes Bild davon, was es heißt einen Reifen zu entwickeln, der nicht von den Felgen aber aus dem Rahmen fällt. In Gesprächen mit Vertretern von Tuning-Experten der Häuser Lorinser, Abt, Schnitzer, Brabus und Techart wurden auch extremste Kundenwünsche offenbart. Um hierbei Komfort, Optik und Sicherheit auf einem möglichst hohen Niveau miteinander zu verbinden, stehen Automobil-Hersteller, Tuner und die „Reifenpäpste“ für solche Sonderwünsche miteinander in ständigem Kontakt und Informationsaustausch.

Conti stellt den Sportcontact 6 auf der IAA Ende September in Frankfurt am Main vor.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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