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Es gibt Autos, die sind scheinbar für einen ganz speziellen Tag, für einen ganz bestimmten Anlass konzipiert worden: Eine Stretch-Limousine für die Hochzeit, ein gepanzertes Ungetüm für den Staatsempfang beispielsweise. Genau so aber auch das Fahrzeug, um das es an dieser Stelle geht: Es hätte kein passenderes Vorzeige- und Spaßobjekt als den Subaru WRX Sti gegeben, um damit den deutschen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft zu begleiten und darüber zu berichten.

Nicht auffallen gelingt diesem blauen Donnervogel selbst beim Catwalk der schnellsten Rallyefahrzeuge der Welt nicht. Ein Musterbeispiel für Understatement ist er beileibe nicht. Egal wo: Ob im Trierer Messepark, wo das Headquarter der Rallye aufgebaut war, oder auf den Verbindungsetappen in Eifel, Mosel und Hunsrück rund um die Wertungsprüfungen: Dieses japanische Flügelmonster zog jedem Rallye-Besucher unweigerlich das Foto-Handy aus der Hosentasche.

Die Rallye-WM hat Subaru (leider) 2008 als Hersteller verlassen. Die Schotter- und asphalt-affine Adrenalin-Kundschaft dagegen wird mit der neuesten Auflage des Sti (so das gängige Kürzel) weiter bei Laune gehalten. Runderneuert zwar: aber natürlich wieder mit permanentem Allradantrieb, natürlich wieder mit aufgeladenem 2,5 Liter Vierzylinder Boxer und natürlich wieder 300 PS stark. Und auch wieder (natürlich) mit großen, klassischen Rundinstrumenten im Cockpit. Digitales „Mäusekino“ wäre ein Verbrechen an diesem kernigen Ungetüm. Die nicht minder wichtigeren Parameter wie Ladedruck etc. sind in einem Menü-Display über der Konsole unter gebracht.

Erweckt man das Triebwerk, so signalisiert eine Sinfonie unruhig und leise vor sich hin wummernder Bässe, dass das Orchester der Ventilspiele unter der Haube Platz genommen hat. Und dann bin ich doch richtig erleichtert, denn Subaru traut mir (und wohl auch den anderen Kunden) noch zu, die schiere Kraft des geschärften Impreza mittels Kupplungspedal und Schaltknüppel auf den Untergrund zu bringen. Kein Doppelkupplungsgetriebe, keine S-tronic. Nein: Ehrliche, Kraft raubende Handarbeit ist gefragt. Bis zum Schwielenbilden bitte, wenn es sein muss.

Schließlich zum Fahr-Erlebnis, denn ein solches zu erzeugen, ist Ziel und Absicht: Erstaunlich, dass der aufgeblasene Vierzylinder noch einen Hauch vom guten alten Turboloch früherer Generationen erahnen lässt. Erst relativ spät, etwa ab 4.000 Umdrehungen wird das Drehmoment von über 400 Newtonmetern von der Kandare gelassen.

Das Fahrwerk gebärdet sich so, wie man es erwarten will und darf. Wohltuend hart, aber herzlich und bockig. Federungskomfort? Wer bitte schön, möchte in diesem leicht domestizierten Wildfang denn den Weichling geben? Wer den Spaß (aber keinesfalls im öffentlichen Straßenverkehr) noch etwas auf die Spitze treiben will, dem sei ein Detail links unterhalb des Lenkrades empfohlen. Dort nämlich lässt sich die ESP-Elektronik deaktivieren. Aber das bleibt bitte unter uns!

Technische Daten Subaru Impreza WRX Sti

Ausführung: viertürige Sportlimousine
Länge / Breite / Höhe: 4,58 / 1,80 / 1,47 Meter
Leergewicht: 1.515 Kilogramm
Maximale Zuladung: 465 Kilogramm
Motor: Vierzylinder-Boxermotor mit Turboaufladung
Leistung: 300 PS
Max. Drehmoment: 407 Nm bei 4.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 255 km/h
Beschleunigung von Null auf 100 km/H. 5,2 sec
Antrieb: permanenter Allradantrieb
Verbrauch: (Herstellerangaben) 10,5 Liter Super plus auf 100 km
Abgasnorm: Euro 6
Getriebe: manuell, Sechsgang
Preis inkl. MwSt.: 47.000 Euro

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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