„Fremdgänger“ mit Promi-Status: Rallyeprofi Niki Schelle im KÜS-Mini auf der Rundstrecke

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Special Guest mit Promi-Status bei der ADAC Procar-Serie: Beim fünften Renn-Wochenende der Deutschen Tourenwagen-Challenge (DTC) des Deutschen Motorsportbundes ging auch Rallye-Profi Niki Schelle auf ungewohntem Terrain an den Start. Der frühere WM- und EM-Teilnehmer, der heute als Markenbotschafter und als Experte bei verschiedenen Fernseh- und Printformaten arbeitet, hat immer noch einen „schnellen Fuß“. Auch zwei Tage nach seinem 49. Geburtstag bewies der gegenüber den Fans immer offene und zugängliche Oberbayer sein Können, als er auf dem Nürburgring in einem Cup-Mini des Teams von Rundstrecken-Champion Steve Kirsch Platz genommen hatte. Kirsch, amtierender Meister der Division 3 in der Procar-Serie, und Schelle arbeiten bei verschiedenen Medien-Projekten gemeinsam miteinander. Jetzt war es an der Zeit, dass der anerkannte „Quertreiber“ einmal von der Wertungsprüfung auf die Rundstrecke umsteigt. Wir durften den ehemaligen Suzuki-Werkspiloten dabei vor und nach dem Rennen begleiten.

Bei allem Spaß, den die ganze Geschichte machen sollte, geht der frühere Weltklasse-Pilot der Rallyepisten doch auch an dieses Projekt professionell heran. „Ich will mich ja schließlich nicht blamieren“, erklärt er uns knapp eineinhalb Stunden vor dem Start, als wir uns vor seinem Mini mit der Nr. 49 und dem großen KÜS-Aufkleber an den beiden Türen unterhalten. Und Schelle, der schon mit den ganz Großen des Rallyesports auf Asphalt, Schotter, Eis und Schnee um WM-Punkte gekämpft hat, bestätigt uns zu unserer Überraschung, dass „jetzt so kurz vor dem Rennen die Anspannung doch steigt und ich schon ein wenig nervös werde.“ Denn, so versichert er uns, „das ist heute erst mein zweites Rundstrecken-Rennen überhaupt. Im Vergleich zu all den anderen bin ich hier der Rookie.“ Vor zwei Jahren hatte er einmal beim VW-Scirocco-Cup auf dem Grandprix-Kurs der Eifel-Rennstrecke ins Leder gegriffen. Das war‘s dann aber auch schon mit der Rundstrecken-Erfahrung.

Dass seine Fans ungeachtet ihrer Herkunft und Motorsport-Vorlieben aus allen Altersschichten kommen, zeigt eine kleine Randgeschichte. Als sich Niki mit uns unterhält, kommt auf einmal ein kleiner „Dreikäsehoch“, vielleicht gerade mal zehn Jahre alt, zwischen uns und fragt völlig unbefangen: „Hey Niki, wo hast Du heute Deine Hayabusa?“ Doch ziemlich erstaunt über das forsche Auftreten des jungen Mannes, fragen wir ihn: „Junger Mann, woher weißt Du denn schon, was eine Hayabusa ist?“ Die Antwort kommt prompt: „Ich bin Fan von Niki, sehe seine Fernsehsendungen und lese, was er im Magazin schreibt.“ Klar, dass sich der so Gelobte auch mit seinem jungen Freund zusammen gerne für ein gemeinsames Foto postiert.“

Als das 30-minütige Rennen dann am späten Nachmittag gestartet wird, hält sich der Mann von der Wertungsprüfung im Feld der Tourenwagen-Spezialisten beachtlich. Konstant zieht der Endvierziger seine Runden, positioniert sich im Mittelfeld und hat den Cup-Mini offenbar im Griff. Sein heimlicher Wunsch ist schon einmal in Erfüllung gegangen: „Ich hoffe, dass es nachher nicht regnet“, hatte er geäußert, als er sich mit den Teammitgliedern über die Regeln und Bestimmungen für ein sogenanntes „wet Race“ (Regenrennen) informierte. Leicht süffisant und grinsend bemerkte er: „Sowas gibt’s im Rallyesport nicht. Wenn‘s regnet, dann regnet’s.“ Musst halt schauen wie Du klar kommst und hoffen, dass Du die richten Schlappen drauf hast.“

Als das neunte Rennen der Procar-Serie in dieser Saison schließlich abgewunken wird und Niki seinen Mini mit der großen KÜS-Aufschrift im Parc fermé abstellt, sieht man ihm die Strapazen an. Er schwitzt ohne Ende „Dir läuft das Wasser aus jedem Knopfloch“, begrüßen wir ihn mit leichtem frotzeln. Ja, es ist schon heiß in den Cup-Autos“, meinte Schelle. „Aber so was ist gut für meinen Fahrstil. Hier muss ich ja viel präziser fahren und eine korrekte Linie finden. Das ist etwas ganz Anderes, als ich das von der Rallyepiste her gewöhnt bin.“

Dann aber ist das „Abenteuer Nürburgring“ für Niki Schelle erst einmal beendet. „Ich habe meine Familie dabei, wir sehen jetzt mal zu, dass wir nach Hause kommen.“ Im Gepäck hat der Motorsport-Profi nicht nur jede Menge gute Ideen für seine nächste Sendung und sein nächstes Magazin („Grip“), sondern auch die Gewissheit, dass ich mich „hier oben nicht blamiert habe.“ Und das ist auch für einen so erfahrenen „Pistenschreck“ von Finnland bis Kenia schon eine ganze Menge.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: ADAC Procar, Jürgen C. Braun

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