Buchtipp – Dr. Z: Mundschrott

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Dr. Z. möchte unerkannt bleiben. Eine gute Entscheidung, obwohl er keinerlei mafiösen Strukturen aufdeckt. Nein, der Mediziner hat es täglich mit dem zu tun, was er im Mund seiner Patienten vorfindet. Und das ist nicht selten – Schrott.

Dr. Z. outet sich direkt in seinem beruflichen Selbstverständnis als Hand- bzw. Mundwerker. Heißt: Vor das Strahlelächeln aus der Werbung hat die Anatomie des Gebisses die Anstrengung gesetzt. Ob es sich um Defekte am Zahn handelt, das geeignete Füllmaterial oder die korrekt gesetzte Lokalbetäubung: Dr. Z. ist oft nicht zu beneiden. Zum Beispiel, wenn es um wahrlich unkonventionelle Vorschläge von Patienten geht, eine bevorstehende teure Zahnbehandlung abzuzahlen. Oder um jene, die vielleicht mehr Angst vor der Angst haben als vor den tatsächlich nötigen Behandlungsschritten. Und manche nehmen sich diese selbst, indem sie Räucherstäbchen im Behandlungszimmer anzünden.

So kritisch, wie Dr. Z. seine Patienten sieht, nimmt er sich selbst auch ins Visier. Das macht ihn erst richtig sympathisch, denn auf die Kunden schimpfen kann ja jeder. Nein, auch für ihn als Behandler ist es eine Mischung aus Schwerstarbeit und Detailversessenheit, mit der er sein täglich Brot verdient. Und eine klitzekleine Abweichung von der Millimeterarbeit kann sich für den Patienten fatal auswirken. Zahnärzte sind auch nur Menschen. Doch, doch. Gegebenenfalls hilft dann nur noch, dem Patienten Abbitte zu leisten. Und richtig knifflig wird's, wenn alle diagnostische Vorarbeit (Röntgen und Untersuchung) nicht verhindern kann, dass die Baustelle größer ausfällt, als diese Vorarbeit vermuten ließ.

In zugespitzer Form produziert Dr. Z. – wie auch immer er wirklich heißt – auf Leserseite etliche Lacher pro Kapitel. Trotzdem gelingt es ihm, Verständnis für den Ernst seines Berufsalltags aufzubringen – und das mag den ein oder anderen vielleicht sogar zu noch peniblerer Mundhygiene anregen.

Dr. Z: Mundschrott. Bekenntnisse eines Zahnarztes. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 9,99 Euro.

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