Fiat-500-Familie: Frisches Design, neue Technik

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Mit Begriffen wie „Kultauto“ oder Automobil-Legende sind viele Menschen oft (zu) schnell bei der Hand. Fahrzeuge, die durchaus etliche Generation und auch Jährchen auf dem Buckel haben, gehören zwar zum Straßenbild und haben sich eingeprägt. Ein Kultobjekt aber sind sie deswegen noch lange nicht.
Wenn ein Automobil aber mehr als ein halbes Jahrhundert in ganz Europa unterwegs war, wenn es einst einer ganze Nation den Aufbruch in die persönliche Mobilität bescherte und wenn es sich nach mehr als 50 Jahren neu erfunden hat, ohne dabei seine Herkunft und seine Wurzeln zu verleugnen und zu verlieren, dann darf man diesen Terminus wohl zu Recht gebrauchen. So wie im Falle des Fiat 500, der mit seinen vielen Ablegern und Sprösslingen längst eine Familie gegründet hat. Eine, die jetzt richtig aufgepeppt wurde.

Mit einem großen Spektakel wurde „nuovo Cinquecento“ im Jahr 2007 zu seiner „zweiten Geburt“ auf unseren Straßen platziert. Ein Auto, das seine Insassen nicht nur von Punkt A nach Punkt B bringen, sondern auch Leidenschaften erzeugen sollte. Der knubbelige, fröhliche, modern gestylte Stadtflitzer wurde schnell zum Frauenliebling. „70 Prozent aller Käuferinnen waren Frauen“, erklärt Fiat-Sprecherin Eva Wagner, um hinzuzufügen, dass sich das aber in der Zwischenzeit „geändert hat und unser 500 längst auch die Männerwelt erobert hat.“

In dieser Zeit wurden weltweit 1,5 Millionen 500 an Sie und Ihn gebracht. Wenn man bedenkt, dass den Nachkriegs-Cinquini jenseits des europäischen Kontinents so gut wie niemand kannte, ist dies eine regelrechte Erfolgsgeschichte. Sie ist aber auch zu einem großen Teil nur möglich geworden, weil der neue Cinquecento etliche (Halb)Brüder und Schwestern an seine Seite gestellt bekam: Fiat 500C (Cabrio), Fiat 500L, Fiat 500X. Der Wagen, der einst von Kalabrien bis Südtirol einem ganzen Land Mobilität verlieh, lud ein zum Familienauslug. Motto: „Für jeden was dabei.“ Als Kompaktvan, als SUV-Derivat, als Freizeitfahrzeug. Aber eben immer ein 500.

Bei dem jetzt vorgenommenen „Neueinkleiden der Familienmitglieder“ gingen die Designer denn auch weitaus vorsichtiger zu Werke als die Ingenieure. Denn was bei den Käufern und Fans Gefallen fand, wollte niemand durch grobes Karosserie-Spachteln aufs Spiel setzen. Der Fiat 500 zaubert eine mitreißende Fröhlichkeit ins Straßenbild. Warum dann also viel – wenn auch durchaus in der Silhouette und im Detail erkennbar – daran ändern?

So wurden in erster Linie leichte Modifikationen an der Frontpartie, den Heckleuchten und den Scheinwerfern vorgenommen. Im Interieur kamen neue Armaturen, neue Sitzbezüge, neue Farben, neue Kombinationen der persönlichen Gestaltung hinzu. Der Fiat 500 ist ein regelrechter, verheißungsvoller „Baukasten“ der Individualisierung geworden. In den drei Ausstattungsvarianten Pop, Pop Star und Lounge kann der Käufer sich jetzt mit Details wie serienmäßiger Klimaanlage, Panorama-Glasdach, 15-Zoll-Leichtmetallrädern und einem Multimediasystem mit Fünf-Zoll-Touchscreen tummeln. Zudem werden – ein Muss – Smartphones mittlerweile mit all ihren Funktionen drahtlos integriert. Die Lounge-Variante gibt es ab 14.650 Euro. Pop Star kostet ab 13.350 und die Einsteiger-Variante-Cinquecento beginnt bei 12.250 Euro. In der Regel 2.500 Euro mehr kostet die jeweilige Cabrio-Ausführung.

Weniger für einzelne Käufer meist jüngeren Alters, sondern eher für die Familie sind die Derivate 500X und 500L aufgelegt worden. Sie zeichnen sich in erster Linie durch mehr Raum, größere Variabilität und spezielle Einsatzmöglichkeiten für den Alltag und die (sportliche) Freizeit aus.

Der 500X wird dabei über Design, Ausstattung und Technik entweder mit City-Look oder als Cross-Variante angeboten. Die Preisliste beginnt beim 500X mit Frontantrieb mit 16.950 und endet bei der Top-Ausstattung mit Automatik und Allradantrieb bei 31.400 Euro. Der 4,35 Meter lange, aber immer noch als 500-Ableger erkennbare 500L weist insgesamt vier Modellvarianten auf. Hier startet die Preisliste bei 15.950 Euro. Dann folgt die „Outdoor-Auflage „Trekking“ ab 19.700 Euro. Hinzu kommen der 500L „Beats Edition“ ab 23.150 Euro und der komfortable 500L Living als „rollendes Wohnzimmer.“

Für den Antrieb stehen Motoren von zwei bis zu vier Zylindern bereit. Dazu gehört auch eine Edition „Natural Power“ – mit Erdgas oder Benzin. Alle Diesel und Benziner erfüllen die Norm Euro 6. Das gilt auch bei dem neuen 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner für den 500X, den der Hersteller mit 6,0 Liter Super für 100 km anpreist. Neben den serienmäßigen Fünf- und Sechsgang-Getrieben sorgen auch ein Doppelkupplungs-Getriebe oder eine Neungang-Automatik für die Kraft-Übertragung.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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