„Berlin: „Bimmel“ fährt seit 150 Jahren

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Das Straßenbahndepot im Stadtbezirk Lichtenberg in der Bundeshauptstadt zog am vergangenen Wochenende Tausende technik-begeisterte Besucher an: Was war geschehen? Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) feierten mit ihren Gästen aus nah und fern den 150. Geburtstag der Straßenbahn. Am 22. Juni 1865 fuhr die „Kutsche auf Schienen“ vom berühmten Brandenburger Tor zu ihrer Jungfernfahrt nach Charlottenburg, knapp neun Kilometer Länge.

Heuer wurden jedoch historische und moderne Straßenbahnen begutachtet. Auf dem Programm standen außerdem Fahrten mit historischen Fahrzeugen sowie Rundgänge durch die Werkstätten und die Leitzentrale. Wer wollte, konnte im Fahrsimulator selbst einmal probieren, eine mehr als 50 Tonnen schwere Tram durch den Berliner Verkehr zu steuern.

Höhepunkt des Festwochenendes war uneingeschränkt ein Straßenbahnkorso. Insgesamt elf Bahnen aus verschiedenen Epochen fuhren durch die Stadt. Die Älteste war eine Straßenbahn vom Typ TW10 (Baujahr 1903), die Jüngste eine moderne Flexity-Bahn, Baujahr 2015.

Am 22. Juni 1865 war es soweit: In Berlin startete die erste Straßenbahnstrecke in Deutschland. Zunächst wurden die Wagen noch von Pferden über die Schienen gezogen. Das änderte sich 1881: Dann fuhr in der damaligen Randberliner Gemeinde Groß-Lichterfelde die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt. Erfinder war Werner von Siemens.

1929 war das Netz der Berliner Straßenbahn bereits 634 Kilometer lang, auf 89 Linien fuhren rund 4.000 Wagen. Der Niedergang kam dann in den 1960er-Jahren, als die Straßenbahn als Hindernis für den wachsenden Autoverkehr galt.Obwohl inzwischen nur noch 190 Kilometer Strecke „unter Strom“ stehen, betreibt die BVG gegenwärtig das größte Straßenbahnnetz Deutschlands und eines der größten der Welt (nach Melbourne und Sankt Petersburg). Auf 22 Linien beförderten 353 Straßenbahnen im Jahr 2014 knapp 175 Millionen Fahrgäste. Ab 2017 soll die Flotte vollständig aus Niederflurfahrzeugen bestehen und damit besonders bequem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sein.

Text und Fotos: Erwin Halentz

Scroll to Top