Buchtipp – Lindgren: Pippi Langstrumpf

Beitragsbild
Foto 1

Es müssen definitiv die Krumeluspillen sein. Mit neun Jahren hat Pippi Langstrumpf sie geschluckt, auf dass sie bloß nicht groß (sprich: erwachsen) werde. Offensichtlich haben die Dinger gewirkt, denn niemand nimmt dem stärksten Mädchen der Welt bei seinem Anblick ab, dass es tatsächlich heuer 70 Jahre alt wird!

Okay, sie hat ihr Äußeres ein wenig verändert mit den Jahren, wirklich ein ganz klein wenig. Aber unverändert tut sie, was sie seit jeher auszeichnet – sie pfeift auf Konventionen, wenn sie sie blöd findet, sie führt immer wieder die Großen mit ihren angelernten Lebensregeln vor. Wichtiger aber ist: Wird sie Zeugin eines Unrechts, lässt sie nicht locker, bis das Unrecht behoben ist. Ihre Körperkraft hilft ihr bisweilen dabei. Und manche Großmäuler haben erfahren müssen, dass man dieses dünne Mädchen mit den roten Zöpfen nicht unterschätzen darf. Für Thomas und Annika, die Nachbarskinder, ist sie die beste und zuverlässigste Freundin, die man sich vorstellen kann. Und ihre Vorliebe für gutes Essen ist legendär – das Kochen hat sie von ihrem Vater gelernt. Der wusste als erfahrener Seemann, wie man essenstechnisch gut über die Runden kommt. Ananaspudding, Pfannkuchen, Fleischklößchen .. .nichts ist ihr zu schwer.

Mit der Zeit gegangen ist sie auch – es gibt Hörbücher von ihr, Verfilmungen sowieso, und eine Vielzahl von Artikeln – sogar eine App. Ihre Beliebtheit ist also unverändert. Kaum zu glauben ist heute, dass Pippi zwar im Heimatland Schweden erfolgreich war, in Deutschland aber gleich fünf Verlage eine Übersetzung ablehnten. Von wegen Kindergeschichten – zu viel Anarchie muss der Grund gewesen sein. Glaubte man, dass dieses unkonventionelle Kind ein schlechtes Beispiel gebe? Immerhin – es waren die Zeiten, in denen Erziehung schlicht Gehorsam gegenüber Erwachsenen hieß. Das komplette Gegenprogramm als Buch zu veröffentlichen, war schon ein Risiko. Gewagt hat das dann ein junger Verleger in Hamburg, Friedrich Oetinger. In diesem Verlag erscheinen alle Pippi-Bücher und -Artikel bis heute. Was soll man da noch sagen außer: Herzlichen Glückwunsch. Und eine Extraportion Ananaspudding.

Scroll to Top