Heißer Ofen aus Disneyland: Die ScuderiaGlickenhaus mischt am Ring die Elite auf

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Scuderia Cameron Glickenhaus: Ein mehr als ungewöhnlicher Name. Einer, der so ein bisschen nach Disneyland, nach Hollywood oder auch nach Playmobil und Legoland klingt: Jedenfalls ein Kunstbegriff, unter dem man sich so ziemlich alles oder auch nichts vorstellen kann. Und doch ist diese Truppe, die zwei Fahrzeuge beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring am kommenden Wochenende einsetzen wird, der wahrscheinlich bunteste Paradiesvogel unter den 180 Fahrzeugen, die in der Teilnehmerliste stehen.

Einer der jeweils vier Fahrer „SCG 003 C“ (Das C steht für Competition wie Wettbewerb) ist ein junger Deutscher mit reichlich Motorsporterfahrung und Streckenkenntnis auf der Nordschleife: Thomas Mutsch (37) aus Bitburg, ehemals gemeinsam mit dem Venezolaner Motorrad-Weltmeister Jonny Cecotto bei den V8-Stars unterwegs, dann Pilot in der FIA-GT1-Serie des Motorsport-Weltverbandes, die er als Vize-Weltmeister abschloss. Aber vor allem einer, der immer offen für neue Projekte ist, die jenseits des bisherigen Horizontes sind. Projekte, die anders, aber nicht „bescheuert“ sind und die – vorbereitet von langer ausgewogener Hand – durchaus Erfolg versprechend sind.

Firmengründer ist der New Yorker Finanzmakler und Kunstmäzen James Glickenhaus. Dieser Glickenhaus war einst in der Cinema-Industrie tätig, galt als innovativer Filmschaffender. Inzwischen macht der Autonarr eher in Sportwagen. Der US-Selfmademan hat selbst schon auf der Nordschleife des Nürburgrings, mit seinem ganz speziellen Kundenfahrzeug, einem Ferrari P4/5 by Pininfarina die Grüne Hölle im Renntrimm absolviert. Jetzt ist er Rennstallbesitzer der Scuderia Cameron Glickenhaus.

Mit zwei Ausgaben des „SCG003C tritt die Scuderia am Wochenende an. Nach vielen Testfahrten auf europäischen Rennstrecken, nach dem Quali-Rennen für den 24h-Klassiker vor drei Wochen in der Eifel. „Das müssen wir analysieren, was da los war und den Fehler dann beseitigen“, sagte Thomas Mutsch, nachdem sein Einsatzfahrzeug wegen eines Elektronik-Schadens vorzeitig „in die Knie“ gegangen war.

Das Schwerfahrzeug dagegen machte im Feld der bärenstarken Konkurrenz von Audi R8 LMS, Mercedes SLS AMG GT3, BMW Z4 GT3 oder Porsche 911 GT3 RSR einen sehr guten Eindruck und schaffte den Weg in das Top-30-Qualifyinng, in dem die Startreihenfolge fest gelegt wird. Auf seinem Instagram-Account spricht Glickenhaus sogar von einer Rekordzeit von 6:42 Minuten auf der 20,832 Kilometer langen Nordschleife.

Doch der „SCG 003C“ ist nur die Rennversion eines Fahrzeugs, das im Frühjahr auf dem Genfer Autosalon als Adaption für die Straße vorgestellt wurde. Das „S im Namen steht in diesem Fall also nicht für Sport, sondern für „Stradale. Für diese „Straßenversion“ sollen mehrere Motorvarianten angeboten werden, bis hin zu einem 12 Zylinder Bi-Turbo. Die schnellste Variante soll es in Sachen Leistungsgewicht sogar mit dem berühmt-berüchtigten Koenigsegg One:1 aufnehmen können.

Beim Quali-Rennen für den Ring-Klassiker soll der gelbe Renner mit reduzierter Leistung und einigen Zusatzgewichten ausgestattet gewesen sein, um der sogenannten BOP (Balance of Performance) Rechnung zu tragen. Befeuert wird die Rennversion des in Genf vorgestellten Glickenhaus-Supersportlers von einem Aggregat der Spezialisten von Autotecnica Motori. Dieser Hochdrehzahl-Motor basiert auf einem 3,5-Liter-V6-Renntriebwerk von Honda. Je nach Ausgang des „Abenteuers 24h-Rennen“ in der Eifel soll man angeblich sogar über einen Le-Mans-Einsatz nachdenken.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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