Max Verstappen schreibt Formel-1-Geschichte

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Sein Name wurde zum Programm: Den Niederländer Jos Verstappen kennt die internationale Motorsport-Szene nur als „Jos, the Boss“. Auf dem Nürburgring wurde der mittlerweile 42-Jährige zum Dauergast, dort legte er auch den Grundstein zu seiner Karriere und wurde im Team WTS-Racing gegen die renommierte Eifeler Konkurrenz der Rennställe von Bertram Schäfer, Josef Kaufmann und Malte Bongers Deutscher Meister in der Formel 3. Das war im Jahr 1993. Es folgte eine lange Karriere, in der er zum erfolgreichsten Formel-1-Fahrer seines Landes wurde. Ab dem kommenden Wochenende, wenn in Melbourne mit dem Großen Preis von Australien die neue Formel-1-Saison beginnt, schreibt jetzt sein Sohn Motorsport-Geschichte: Max Verstappen wird mit 17 Jahren der jüngste Formel-1-Pilot aller Zeiten.

Auch nach seiner Eifeler Formel-3-Zeit verlor Jos Verstappen, der die meisten Formel-1-Einsätze eines niederländischen Piloten zu verzeichnen hat, nie den Kontakt zur Nordschleife, zur GP-Strecke. Nicht nur in den Jahren, als er in der Königsklasse des Motorsports für Benetton, Tyrell, und Minardi unterwegs war. Als dann sein Sohn Max auf die Welt kam, erbte dieser die Gene seines schnellen Vaters. Und wenn am Sonntag die neue Saison in der Formel 1 beginnt, dann wird Verstappen junior, der die Eifel-Rennstrecke schon als Kleinkind im elterlichen „Gepäck“ erleben durfte, zum jüngsten Piloten in 65 Jahren Formel-1-Geschichte: Ein 17-Jähriger als Stammfahrer am Steuer eines 800-PS-Boliden im Team Toro Rosso. Ist das noch verantwortlich?

Auf der Straße darf „der kleine Max“ nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren, aber ab Sonntag (6 Uhr MEZ) in Melbourne mutiert er vom „betreuten Fahren“ zum Konkurrenten von Weltmeister Lewis Hamilton, Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und all den anderen Großen der Szene. Was zeichnet dieses Ausnahmetalent aus? Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost äußert sich über sein Kronjuwel: „Heute dürfen 15-Jährige Formel-Autos fahren. Früher musste man 18 Jahre alt sein, einen Führerschein haben, um eine Lizenz für die Rennteilnahme zu beantragen. Die Zeiten haben sich geändert.“ Max habe eine natürliche Begabung für „Erkennen und Verhalten von Speed“ und habe von frühester Jugend an alle Schulen des Motorsports durchlaufen.“ Entscheidend sei längst nicht mehr, wie alt ein Fahrer bei seinem Eintritt in die Formel 1 sei, sondern wie viele Jahre er in Kindheit und Jugend auf der Kartstrecke verbracht habe. Bereits im vergangenen Jahr, nach seinem Einstieg in die Formel 3, gewann Verstappen junior in dieser Klasse zehn Rennen und wurde Gesamtdritter. „Das hat uns bei Red Bull und Toro Rosso veranlasst, ihn direkt aus der Formel 3 in die Formel 1 zu übernehmen“, nennt Tost die Beweggründe für das frühe Engagement. Beim Grand Prix von Japan 2014 bestritt der junge Mann bereits die ersten Fahrten im Freien Training von Suzuka und mischte in der Königsklasse des Motorsports munter mit. Das Gleiche wiederholte er dann noch einmal beim USA-GP in Austin.

Bei Vater Jos überwiegen (natürlich!) der Stolz auf seinen Sprössling und zudem die Gewissheit, dass „er bestens vorbereitet in die Formel 1 geht.“ Und die Konkurrenz hat bereits vor dessen erstem Renn-Einsatz ein Auge auf ihn geworfen. „Max hat viel Talent und mit seinem motivierten Vater den richtigen familiären Hintergrund. Was ihm noch fehlt, ist die Erfahrung. Wenn Red Bull ihm entsprechend Zeit gibt, dann wird er ein Guter, bestätigt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Und vielleicht wird er auch mal einer für die Silberpfeile.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Red Bull

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