Offroad: Von und mit KIA?

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Die koreanische Schwestermarke von Hyundai hatte mal in den 80ern und 90ern einen wahrlich strapazierfähigen Geländegänger namens Sportage. Sogar mit einem Diesel für den Antrieb. Was dann im Laufe der Jahre daraus wurde, kann mit dem Ur-Sportage nicht mehr verglichen werden: Ein Softie, dem man erst den Allradantrieb (manuelles Vorgelege) abknappste, dann die handliche Form in Breite und Länge strich und ihn vergrößerte, um mehr herzumachen. So richtig in die Puschen kam der Sportage aber dann nicht mehr.

Auch die unmittelbare Konkurrenz ist enorm hoch. Das aktuelle Modell ist dann behäbiger, hat viel Platz, sieht gut aus und ist damit weit entfernt zum Urvater. Nun gehört aber der Soul von KIA als Crossover-Adept zur modernen Generation und das in Kalifornien ansässige KIA-Design-Center hat Überlegungen angestellt, den Soul für mehr als nur den reinen Straßenbetrieb herzurichten.

Was dabei mit dem Concept Car namens Track'Ster heraus kam, lässt sich wahrlich sehen und übertrifft selbst mutige Voraussagen: Was er wohl im Sinne gehabt habe, als er mit seinen Leuten an die Studie ging, wurde Designchef Tom Kearns gefragt. Abenteuer, war seine kurze, aber erhellende Antwort. Und genau so sieht das Vehiculum auch aus. Riesen Räder, fette Radausschnitte, Seitenschweller (die eh nur dazu dienen, beim Ein- und Aussteigen die Hosenbeine zu verdrecken) und noch eine Hand voller Goodies, die das Herz der angestrebten Klientel überwiegend jüngeren Alters höher schlagen lassen. Ein Faltschiebedach gigantischer Dimension für die Frischluft-Jünglinge im kalifornischen Sand. Dach-Querstreben mit entsprechenden Aufnahmen und Halterungen für Snowboards, Surfbretter, Ski und Mountainbike.

Als Antriebsquelle ist der 1,6 Liter 4-Zylinder Benziner aus dem Soul auserkoren, dem man aber mittels Turboaufladung beachtliche 185 PS und ein Drehmoment von 251 Newtonmetern abgeluchst hat. Ein elektronisch gesteuertes Allradsystem gehört ebenfalls dazu wie ein Hybridantrieb, der auf rekuperativer Energiegewinnung basiert (Bremsen und Schiebebtrieb) und die zusätzliche E-Akkus auflädt. Dass der Trackster auch enormes Showcar-Potential mitbringt, ist an seinen Reifen- und Radmaßen ablesbar: 19-Zöller mit 245/45er Gummis, die im Winter sogar mit Pirellis Winter-Carving- Pneus bestückt werden können. Nur: Gerade im Winter sind fette Formate der genannten Art eher hinderlich. Ich würde da eher ein Reifenformat von, sagen wir 225/65-19 empfehlen, das dann zusätzlich zu der – gegenüber dem Original – Soul-Bodenfreiheit von 60 Millimetern noch 20 mm mehr offerieren würde und außerdem bestens geeignet wäre für Schlamm, Matsch und Schotter. Aber wir sind ja zunächst noch in Kalifornien … Und das für aufgeblasene Benziner genannte Drehmoment von 251 Newtonmetern kann von einem Diesel dieser Größe locker um 30-40 % überholt werden. Aber die Yankees mögen ja keine Diesel.
Dennoch, der Track'Ster hat was, auch wenn er (typisch für USA) nur mit einer 6-Gang-Automatik ausgestattet ist. Die ist zwar im Gelände sehr schön, braucht aber mehr als die etwas fiepsigen 251 Newtonmeter. Und wenn er denn gebaut würde, Klientel wäre ja reichlich vorhanden, müsste er hierzulande etwa ab 30.000,- Euro liegen. Tutto. Also mit allem, was die Bilder zeigen und genauso, wie Tom Kearns die Studie jüngst in Chicago aufgestellt und entblättert hatte.

Text: Frank Nüssel
Quelle und Bilder: 4x4pasion.com

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