Ausgerechnet London! Hier hat sie die tiefsten Tiefen des Lebens überstanden, bis das legendäre Broken English den Grundstein für eine zweite Karriere legte. So ist der Albumtitel von Marianne Faithfulls neuestem Werk typisch für die Selbstironie der Sängerin und Schauspielerin, die Teil ihres – zugegeben sperrigen – Charmes ist.
Sie präsentiert sich in Höchstform zwischen getragenen Balladen und kernigem Rock, frisch und keineswegs wie ein Aufguss früherer Alben. Regelmäßig schafft sie es, renommierte Gastmusiker und Co-Autoren zu motivieren. Hier sind es unter anderem Brian Eno, Nick Cave und Roger Waters. Unverwechselbar wie eh und je die raue, manchmal brüchige Stimme – nichts anderes als Zeugnis eines bewegten Lebens und einer 50-jährigen Karriere. Nominell ist sie im Rentenalter – möge sie genau das kräftig ignorieren. Die Chancen, dass sie es tut, stehen gar nicht schlecht.
Marianne Faithfull: Give My Love To London. (Naive)
