CD-Tipp – Holly Johnson: Europa

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Sind gute Vorsätze fürs neue Jahr eigentlich tanzbar? Manche schon, jedenfalls in Form der neuen CD von Holly Johnson.

Holly who? Mit Relax hat er vor 30 Jahren einen Meilenstein der Popmusik veröffentlicht, damals noch als Frontmann von FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD. Ein Titel, der heute noch regelmäßig zu hören ist, Klassiker eben, ein Sänger, der damals zugleich Politikum war. Denn Johnson machte seine HIV-Infektion früh öffentlich, verstand seine Songs stets auch als Plädoyer für Toleranz im besten Wortsinn. Und das war nötig in einer Zeit voller Umbrüche und Unsicherheiten.

Als Solist landete er einen Hit – Americanos – dann wurde es mehr oder minder still um ihn. Nun legt er nach 15 Jahren Pause erstmals eine neue Produktion vor. Das Credo? Unverändert, siehe oben. Der gesellschaftliche Hintergrund? Anders als damals, aber an Umbrüchen und Unsicherheiten mangelt es dieser Welt auch anno 2015 keineswegs. Die Musik? Wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen.

Anders gesagt: Holly Johnson, inzwischen 54, ist sich treu geblieben. Das kann man als Stillstand deuten, aber auch so: Der Mann macht die Musik, die er beherrscht, die seine Spezialität ist. Er müht sich nicht ab, irgendwelchen Trends hinterherzulaufen, um unbedingt trendy zu wirken. Auf Europa wechseln tanzbare Ohrwürmer mit langsamen, balladesken Titeln, und das ist eine rundum gelungene Geschichte.

Holly Johnson: Europa. (Pleasuredome/Rough Trade)

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