Buchtipp – Jürgens/Moritz: Der Mann mit dem Fagott

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Er war ein Frauenschwarm, die Zahl der von ihm geschriebenen Lieder mutet ebenso astronomisch an wie die seiner verkauften Tonträger. Und nicht nur für sich war Udo Jürgens tätig. Vom Millionär war oft zu lesen, von einem Mann, der von Musik ebenso viel verstand wie vom Leben aus dem Vollen, letzteres hat er selbst offen gesagt, ohne dass das protzig gewirkt hätte.

In den Schoß gefallen ist ihm sein Erfolg nicht. Zusammen mit Michaela Moritz hat er bereits vor Jahren die Geschichte seiner Familie aufgeschrieben. An sie sei heute erinnert, zugegeben aus traurigem Anlass. Udo Jürgens ist am 21. Dezember 2014 wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag einem Herzversagen erlegen.

Es hätte ein ganz anderer Weg werden können, unkomplizierter. Aber er wollte Musiker werden, und seine Eltern haben dem jungen Udo keine Steine in den Weg gelegt. Ehrlich verdienen sollte er sein Geld, weitere Bedingungen stellten sie nicht. Die ersten Engagements – Udo noch als Frontmann einer Band – hart erkämpft, schlecht bezahlt. Unterkunft – bisweilen mit dem Adjektiv bescheiden noch geschmeichelt beschrieben. Der Durchbruch – längst nicht über Nacht gekommen, sondern erst Schritt um Schritt, dann freilich in großen Schritten.

Udo Jürgens sah dieses Buch nicht als Werk eines objektiven Chronisten an. Er betont, dass es ihm um seine ganz persönliche Sicht der Dinge geht. Die freilich liest sich so spannend, dass man über der Lektüre schon mal Pflichten oder Termine verschwitzen kann. Und man glaubt ihm vorbehaltlos, was Udo Jürgens nach eigener Aussage den Eltern erklärte: Wenn er den Durchbruch nicht schaffe, arbeite er eben als Pianist in Hotels. Das sei dann auch gut.

Udo Jürgens/Michaela Moritz: Der Mann mit dem Fagott. Limes Verlag; 14,99 Euro.

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