Mahindra auf dem Weg nach Europa

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Nur noch ältere Semester aus der Offroad-Szene werden sich an den Namen Mahindra erinnern. In den 70er und 80er Jahren geisterte in der Szene ein kleines Kultauto über Stock und Stein, das große Ähnlichkeiten zum Military-Jeep der ersten Generation aufwies: der Mahindra Thara. Eng ging es darin zu, bretthart gefedert, ein Motörchen der ganz alten Generation sorgte für dezenten Vortrieb, aber der Thara verfügte über eine Gelände-Reduktion. Dies machte ihn im engeren Kreis der 4×4-Szene sogar recht beliebt. Wer ein guter Schrauber war, wer an Ersatzteile kam und diese auch noch selbst einbauen konnte, hatte sogar richtig Spaß mit dem Vehikelchen. Nur private Kleinstimporteure sorgten für Vertrieb. Unter Mahindra-Fahrern ging das geflügelte Wort um, um Himmels willen nicht die Autobahn zu benutzen, da sonst die Gefahr bestand, von hinten anrollenden Lkw unter die Räder zu geraten: Bei knapp 100 km/h war Ende des Geschwindigkeitsrausches.

Neue Zeit, gut 30 Jahre später: Mahindra streckt seine Fühler nach Europa erneut aus. Diesmal mit einem Groß-SUV namens XUV 500. Der indische Hersteller baut auch weiterhin noch etwa 20 Modelle, äußerst preiswert, für den süd- und südostasiatischen Markt. Nun stellt er sein neues SUV als Global Edition vor. Zunächst einmal in Spanien, quasi als Testmarkt. 4,59 Meter ist das Trumm lang, weist 3 Sitzreihen mit insgesamt 7 Sitzplätzen auf, wird von einem 2,2-Liter-Diesel der Common-Rail-Familie mit 140 PS und einem manuellen 6-Gang-Getriebe angetrieben. Die Version FWD (Four Wheel Drive) weist Frontantrieb mit elektronisch geregeltem Zusatzantrieb für die Hinterachse auf, je nach Schlupf an den Vorderrädern. Die Variante AWD (All Wheel Drive)besitzt permanenten Allradantrieb, der durch eine Sperre des Mitteldifferenzials bei schwierigen Verhältnissen dauerhafte Kraft an alle Viere liefert. Zudem sind eine Bergab- und eine Bergauf-Anfahrhilfe installiert, was vor allem beim Ziehen von Trailern und Campingmobilen von Nutzen ist. ESP ist ebenfalls vorhanden. Weitere Assistenzsysteme stehen derzeit nicht zu Verfügung, geht ja auch kaum bei einem Preis (in Spanien derzeit) von knapp unter 20.000 Euro.Form und Funktion klaffen ziemlich auseinander. Ähnlich wie die ersten koreanischen SUV vor einem Vierteljahrhundert (Hyundai Santa Fe, Ssang Yong Musso und Rodius zum Beispiel) ist eine klare und funktionelle Gestaltung der Karosserie kaum zu erkennen: da wimmelt es rundum von Löchern, Sicken, Falten, Ein- und Ausbuchtungen sowie Bögen und diagonalen Linien im Blech. Die hintere seitliche Fensterreihe ist hochgezogen, was zwar ein modisches Attribut an die Neuzeit darstellt, aber in der Praxis zu Verstimmung führt, ebenso das hochgezogene und zu schmale Heckfenster (sogenanntes X6-Symptom). Der Kofferraum verdient seinen Namen erst dann, wenn die 3. Sitzreihe zusammengefaltet flach liegt, ansonsten bleibt nicht viel Raum, um Gepäck für 7 Personen aufzunehmen.

Da der europäische (wohl auch der überseeische) Markt reichlich von SUV-Modellen überschwemmt ist, die schon länger im Markt stehen und mehrfach facegeliftet wurden, fragt man sich, was dann der XUV 500 außer seinem Preis an Mehr zu bieten hat. Zudem muss ja erstmal auch ein Händler- und Vertriebsnetz aufgebaut werden. Das kann Jahre dauern.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Quelle und Fotos: 4x4pasion.com

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