Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Bestimmt haben Sie im Laufe des bisherigen Jahres, sei es im Urlaub oder auf dem Weg von und zur Arbeit bereits jede Menge „Autobahn-Kilometer gefressen“, wie der Volksmund das „Stau-Hopping“ auf unseren Fernstraßen auch gerne nennt. In diesem Zusammenhang stand in der jüngsten Ausgabe (Oktober) eines Magazins für Auto und Reise eine Meldung, die nicht nur aufhorchen lässt, sondern sogar Zahlenmaterial von erschreckendem Ausmaß beinhaltet.

9.000 Euro, so stand dort zu lesen, kostet alljährlich die Reinigung eines einzigen Kilometers Autobahn. Das, so das Magazin, hätten Wissenschaftler der Universität Darmstadt jetzt berechnet. Setzt man diese 9.000 Euro, eine Summe die mitunter das Monatsgehalt von drei, vier oder gar mehr Personen darstellt, ins Verhältnis zur Summe unserer Autobahn-Kilometer, dann kommt eine haarsträubende Summe dabei heraus: Runde 115 Euro kosten uns alle, also auch Sie und mich, das Reinigen der deutschen Autobahnen. Dabei geht es nicht etwa um Reparatur-Arbeiten an der Fahrbahn, sondern lediglich um das „Gesicht“ unseres Fernstraßennetzes.

Den größten Teil, so das Magazin weiter, verschlinge dabei das konsequente Beseitigen von wildem Müll an den Rändern der Schnellstraßen. Das heißt, es geht nicht einmal um das Leeren der an den Park- und Rastplätzen aufgestellten Abfalltonnen, sondern um das, was achtlos an Wohlstandsmüll irgendwo in die „Botanik“ geworfen wird. Plastiktüten, Essensabfälle, Dinge, die man auf dem Dachboden oder dem Speicher gefunden hat und deren sach- und fachgerechte Entsorgung keinen Cent kosten soll.

Die kurze Meldung in besagtem Auto- und Reisemagazin bezog sich dabei nur auf das Reinigen unserer Autobahnen. Als Verkehrsteilnehmer, der im Jahr etliche Zehntausende von Kilometern abspult, kann ich (leider) konstatieren, dass solcher Umweltfrevel durchaus keine Frage des Standortes ist. Landstraßen, Kreisstraßen, ja mitunter sogar innerorts: Am Rande asphaltierter Wege werden die traurigen Dokumente unserer Konsum-orientierten Überflussgesellschaft achtlos anderen Menschen „vor die Füße geworfen“. Und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, dass es mitunter graut.

In meiner Heimatregion im äußersten Südwesten der Republik werden derzeit die Einführung einer Biotonne und deren Für und Wider heftig diskutiert. Ich denke, solange wir diesen Wildwuchs am Rande unseres Straßennetzes nicht in den Griff bekommen, müssen wir uns um Einrichtungen wie die einer Biotonne gar nicht erst kümmern. Wir sollten das Übel in der Tat bei den Wurzeln, nämlich den Wurzeln unserer dergestalt achtlos versauten Natur packen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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