Buchtipp – Gregor Weber: Krieg ist …

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Jahrelang war alles ganz einfach: Am Ende waren die Bösen dingfest gemacht und man konnte mit dem Chef einen darauf heben. Erst mit dem frankophilen Max Palu, dann mit dem Exilbayern Franz Kappl. Aber das war Stefan Deininger als Tatort-Kommissar, und den hat Gregor Weber nur gespielt.

Gregor Weber selbst hat im echten Leben schon einmal die harte Nummer gezogen. Über seine Erfahrungen während einer Ausbildung zum Koch hat er auch ein Buch geschrieben, in dem er diese Tätigkeit – fernab aller Fernsehköcheromantik – auch mit einem Krieg gleichsetzte. Nun hat er seine Erfahrungen im Afghanistan-Einsatz veröffentlicht.

Das Thema ist, in verschiedenen Facetten, Dauerbrenner in den Medien, Streitpunkt zwischen Experten und solchen, die sich dafür halten. Webers provozierender Titel, sicher nicht zufällig gewählt, sorgt dafür, dass das Buch mit gespaltenem Echo aufgenommen wird. Dafür sorgen seine kurzen, knappen Sätze in bester Beobachter-Tradition eines Reporters. Er argumentiert nicht theoretisch in Pro und Contra, sondern stellt Realitäten dar – eine Fahrt unter widrigsten Umständen, die knappe Feststellung: Wer stehen bleibt, stirbt. Er beschreibt den militärischen Einsatz als Alltag, ohne falsche Romantik, eine Form von Normalität. Ohne eine solche Haltung wäre ein Einsatz auch kaum durchzustehen – auch nicht hinten, wo's nicht Sch … ist, sondern geht. Man muss Webers Ansichten nicht teilen, lesenswert sind sie allemal.

Gregor Weber: Krieg ist nur vorne Scheiße, hinten geht's. Droemer Verlag; 18 Euro.

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