Erste Erfahrungen: Toyota Yaris 2014

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Der Yaris ist im sogenannten B-Segment angesiedelt, was nichts anderes als Kleinwagen bedeutet. In Europa, vor allem auch in Deutschland, das Haifischbecken schlechthin für alle Anbieter. Für Toyota also ein Entschluss, vor allem den neuen Yaris auch in Europa, genauer gesagt: in Frankreich entwickeln und bauen zu lassen. Heißt: Der paneuropäische Geschmack ist analysiert und auch getroffen, die Vertriebswege sind kürzer und preisgünstiger. Kundennähe wird folglich praktiziert. Der Yaris ist Toyotas Marktrenner in Deutschland und 2013 mit über 20.000 verkauften Exemplaren Modellspitzenreiter. 1999 war die Geburtsstunde mit der 1. Generation, die 2005 eine Nachfolge erfuhr, die 3. Generation erschien 2011, die dann durch eine Hybrid-Variante ergänzt wurde. Nunmehr steht also die 4. Generation in den Startlöchern und wird offiziell am 30. August von der Kette gelassen. Geordert werden die neuen Modelle aber schon jetzt.

85 Millionen Euro wurden in Weiterentwicklungen, vor allem in Motoren, Fahrwerk, Karosseriesteifigkeit (+20%) und höherwertigen Materialien im Innenraum sowie in weiter ausgebaute Ausstattungslinien investiert. Das ist zu sehen und zu spüren. Nicht etwa Kleinkosmetik an einigen Ecken und Enden wurde da betrieben, sondern richtig Gutes angeboten. Auffallend der Zuwachs an Ruhe im Inneren. Da wurden offensichtlich neue Geräuschabkopplungen zum Motor und zum Fahrwerk vorgenommen, die das Reisen wesentlich angenehmer machen. Kleine Motoren holen ja erfahrungsgemäß ihre Leistung aus der Drehzahl und verhalten sich akustisch entsprechend. Da haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Und im fast schon luxuriösem Innenraumangebot, jedenfalls für einen Kleinwagen, lässt sich's gar trefflich reisen, nicht nur in der City. Der Yaris darf durchaus auch zu Höherem, also Mittel- und gar Langstrecke berufen werden. Die ehemals etwas karg und kühl ausfallende Materialauswahl im Inneren ist spür- und sichtbar zum Guten geraten: Optik und Haptik lassen die menschlichen Sensoren in Auge und Hand freundlich reagieren. Ein optional mögliches Riesen-Panoramadach in Glas macht zudem ordentlich was her.

Und: Toyota hat begriffen, dass der Yaris überwiegend ein Fahrzeug für die jüngere Klientel ist und auch sein soll. Folglich bietet der Hersteller eine fast schon verwirrend umfangreiche Liste an Möglichkeiten zur persönlichen Konfigurierung an. Da gibt es den 1-Liter-Benziner mit 5-Gang-Schaltgetriebe als Basis mit 2 Türen in Preis und Umfang ab 11.990 Euro. Ein 1,3-Liter-Benziner ergänzt die Reihe, zudem der bewährte 1,4D-4D-Diesel und seit 2011 auch ein Hybrid, der mit dem 1,5-Liter VVT-i-Benziner hervorragend harmoniert. Das straffe Fahrwerk, wankfrei in nahezu jedem Fahrzustand, offeriert genügend Komfort für Kurz- und Langstrecke, überzeugt durch knappe Lenkeinschläge, die bei der Parkplatzsuche so angenehm sind. Wer gerne flink und flott kurvenreiche Landstraßenpassagen durchmisst, wird diesen Charakter zu schätzen wissen. Ob nun 5-Gang manuell oder gar 6-Gang geschaltet wird, ob mit Multi Drive S-Getriebe, oder ob das Planetengetriebe beim Hybrid für Fahrstufenwechsel sorgt: Das geht alles problemlos und zügig. Der optionale Bildschirm, der vom Verbrauch in einzelnen Fahrsegmenten ebenso deutlich Auskunft gibt wie über eine helle und markante Navigation, dürfte allerdings mehr in des Fahrers Blick gerückt und etwas höher angesiedelt werden. Man denkt bereits bei Toyota darüber nach. Vor allem die jüngere Klientel ist in den Marketing-Schwerpunkt gerückt, das war schon so und wird durch die neuen Yaris-Varianten noch verstärkt.

Über dem Basis-Modell liegen dann die Varianten Comfort, Yaris S undYaris Hybrid. Die gesamte Preisspanne liegt also zwischen 11.990 und 20.900 Euro. Die zahlreichen unterschiedlichen Paket- Angebote lassen ebenso umfangreichen Entscheidungsspielraum für die Kunden zu. Eine kluge und weitsichtige Produkt- und Preispolitik. Ob nun auch das neue X-Design, das an die größeren Geschwister angelehnt ist, das an unselige Single Frame-Frontgestaltungen anderer Hersteller erinnert, nun auch der dernier cri mit dem riesigen schwarzen Bienenwaben-Grillelement sein wird, zeigt die nahe Zukunft. Aber: De gustibus non est disputandum… über Design und Geschmack sollte man nicht streiten. Vor allem nicht bei einem Fahrzeug, dessen modische Gene einfach in sind. Im Übrigen war der Verbrauchsvergleich zwischen dem Yaris S und dem Hybriden aussagestark: 5,3 Liter Super wurden im Nicht-Hybriden verbrannt (Normwert: 4,9) und karge 4,2 Liter im Hybriden (Normwert: 3,3). Und wir waren nicht auf Sparbrötchen-Kurs unterwegs. Dass der Diesel im Yaris wohltuend in der Mitte der Werte liegt, macht auch ihn durchaus sympathisch.

Text und Fotos:

Frank Nüssel/CineMot

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