Buchtipp – Christian Wulff: Ganz oben. Ganz unten.

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Unumstritten war er nie. Noch dem Politiker in Niedersachsen hing der Ruf an: Streber, und über weite Strecken glücklos. Wahrlich auf den letzten Drücker wurde er Ministerpräsident – im Vorfeld war schon gemunkelt worden, was mit Christian Wulff zu tun sei, wenn die Kandidatur auch diesmal scheitern sollte. Dann war er Überraschungskandidat als Bundespräsident und als solcher quasi gesetzt – die politischen Mehrheitsverhältnisse ließen keinen anderen Schluss zu. Dann aber bedurfte es doch mehrerer Wahlgänge, bis Christian Wulff zum Staatsoberhaupt gewählt wurde. Zu überraschend war wohl seine Nominierung, zumal in vergleichsweise jungen Jahren. Der Rest ist bekannt, die Amtszeit dauerte keine zwei Jahre, ein beispielloses Ziehen und Zerren hat sie beendet.

Christian Wulff hat nicht immer glücklich agiert, keine Frage. Dass der so kurz amtierende Bundespräsident durchaus mutig agieren konnte, geht aber im Strudel juristischer Fragestellungen unter. Umso wichtiger ist es, ihm mit einem eigenen Buch die Gelegenheit zu geben, seine Sicht der Dinge darzulegen. Die freilich kam in der medialen Auseinandersetzung ganz klar viel zu kurz. Glück gehabt wollte er sein Buch eigentlich nennen bekennt er im Vorwort. Das mag auf den juristischen Freispruch zutreffen. Wulff tat gut daran, stattdessen den Titel so zu wählen, wie er jetzt erschien. Man wünscht ihm nach der Lektüre genau das – Glück gehabt zu haben. Auch wenn er mal ganz unten war.Christian Wulff: Ganz oben. Ganz unten. C.H. Beck Verlag: 19,95 Euro.

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