Buchtipp – Andreas Winter: Artgerechte Partnerhaltung

Vorweg: Mit Ratgebern, die so oder so ähnlich heißen, kann man mittlerweile schon eine kleine, spezialisierte Buchhandlung unterhalten. Trotzdem gibt es immer wieder Bücher zu dem großen Thema Partnerschaft und soziale Rollen, die herausragen. So wie dieses. Andreas Winter hat auch – anders als die kürzlich hier vorgestellte Tina Teubner – keine Satire verfasst, sondern einen Ratgeber, der meint, was der Untertitel ausdrückt: Lieben ohne Stress.

Dennoch ist der provokante Titel, der satirisch anmutet, gut gewählt. Er macht neugierig auf ein Buch, das die Neugier verdient. Sogar dann, wenn es den Interesse weckenden Titel revidiert. Denn eine Haltung in dem Sinne gibt es nicht.

Andreas Winter, Diplom-Pädagoge, gibt noch nicht einmal Ratschläge (wie war das doch mit diesem Wort? Rat und Schlag zugleich) im Sinne einer Anleitung. Aber er regt dazu an, sich selbst zu fragen, was man will und wie es in einem aussieht. Das kann zu verblüffenden Selbsterkenntnissen führen. Versprochen. Vielleicht steht die eigene Partnerschaft wirklich vor dem Ende – dem Ende, das man scheut. Vielleicht ist die Substanz aber auch nur unter alltäglichen Pflichten verschüttet. Oder, noch einfacher, vielleicht ist Mann (oder Frau) gar kein klassischer Beziehungstyp. Sondern geeignet für ein Leben als Single.

Das leidige Thema der Erwartungen, die wir haben, der Prägungen, die wir erfahren haben, kommt ebenso zur Sprache wie die Frage: Welche Werte sind mir wichtig, was sind meine Überzeugungen? Man muss nicht allem zustimmen, was Andreas Winter ausführt, aber ganz ohne Erkenntnisgewinn lässt er sicher keinen Leser und keine Leserin zurück.

Andreas Winter: Artgerechte Partnerhaltung. Lieben ohne Stress. Mankau Verlag; 16,95 Euro.

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