Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Wissen Sie, was ein Schussel ist? Schussel sind in der Regel Menschen, die an den ganz banalen Dingen der Alltagsbewältigung in grandioser Manier scheitern, andererseits aber zu Welt bewegenden Gedankengängen fähig sind und zu ungeahnten Hirn-Akrobaten mutieren. Das sicherste und zutreffendste Beispiel für diese These fängt in der Regel mit fünf ganz kleinen, unspektakulären Worten an: „Wo hab‘ ich denn nur …?“ Was nichts Anderes bedeutet, als dass sich der Fragende mal wieder auf die Suche nach irgend etwas Verlegtem begeben muss.

Bevorzugt nach Handy, Geldbeutel, Einkaufszettel, vor allem aber nach Schlüsseln jedweder Art. Für Haustür, Fahrrad, Briefkasten, vor allem aber – für das Auto. Wenn dann neben dem eigenen Vehikel in der Regel auch noch das eine oder andere Testfahrzeug vor der Tür steht, wird es mitunter schon einmal etwas Schweiß treibend, wenn auch ich mich mal wieder fragen muss: „Wo hab‘ ich denn nur …?“

Dass die Klärung dieser elementaren Frage mitunter richtig ins Geld gehen kann, richtet sich – wie ich dieser Woche erfuhr – nicht nur nach dem Typs des Fahrzeugs, sondern auch nach der Beschaffenheit des Schlüssels. Ich kann mich noch allzu gut an die Zeiten erinnern, als man sich für einen verlorenen Autoschlüssel beim Schlüsseldienst ohne größere Umschweife für ein paar D-Mark (ja, D-Mark, so lange ist das schon her) einen durchaus bezahlbaren Ersatz besorgen konnte. Im besagten Falle, um den es hier geht, wäre dieses Ansinnen aber schlichtweg ein Anachronismus.

Das Haus Aston Martin, nicht eben bekannt für günstige Kompaktwagen, mit denen Mutti ihre Einkaufs-Touren erledigen kann, ist dafür ein ganz besonders prägnantes Beispiel. Nach einer Recherche der Fachzeitschrift „Auto, Motor und Sport“, das in dieser Woche die Preise der bekanntesten Autohersteller für die Wiederbeschaffung von Autoschlüsseln verglichen hat, nimmt Aston Martin dabei eine ganz besondere Stellung ein. Denn Schlüssel sind ja mittlerweile längst nicht mehr (nur) dazu da, um Autos auf zu sperren, sondern High-Tech-Endgeräte mit einem hohen multifunktionalen Charakter. Schließlich müssen neue Schlüssel auch noch mit dem Fahrzeug verbunden und neu programmiert werden.
Um auf den Punkt, sprich auf die Preisliste zu kommen: Die Hersteller von Luxus-Karossen haben in der Regel auch gesalzene Preise für die luxuriösen Schlüssel ihrer Status-Karossen. Den Vogel noch oberhalb der Italo-Fraktion mit Maserati und Ferrari hat – wie erwähnt – das Haus Aston Martin – abgeschossen. Ein Autoschlüssel in Glasausführung kostet dort für alle Modelle 670 Euro. Am preisgünstigsten ist im Übrigen das Haus Lada. Dort gibt es schon für 50 Euro Ersatz.

Sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ein Fahrzeug einer der beiden zuletzt erwähnten Marken ihr eigen nennen, seien Sie vorsichtig. Denn das dicke Ende kann beim Schlüsselverlust – egal ob Aston Martin oder Lada – noch hinterher kommen. Dann nämlich, wenn ihr Fahrzeug plötzlich gestohlen und die Versicherung eingeschaltet wird. Bei der Regelung des Schadenersatzes wird es vermutlich in diesem Falle massive Probleme geben, wenn nicht alle Fahrzeugschlüssel vorhanden sind. Wer kaskoversichert ist, der sollte den Verlust auf jeden Fall melden.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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