Neues Hyundai-Bild: Mehr Emotionen beim einstigen „hässlichen Entlein“

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Luft holen, durchatmen, sich nach einer Neuwagen-Offensive positionieren und den bestehenden Marktanteil manifestieren. Und dann ab dem kommenden Jahr mit neuen Modellen wieder auf sich aufmerksam machen. Das ist die Strategie des koreanischen Autobauers Hyundai auf dem deutschen Markt für das Jahr 2014. Geschäftsführer Markus Schrick, Deutschland-Chef des fünftgrößten globalen Autobauers, weist bei einer aktuellen Bestandsaufnahme des Unternehmens auf die Typenvielfalt des Herstellers hin, der 1991 mit dem ersten kompakten Modell namens „Pony“ auf unseren Straßen Einzug hielt.

Zehn Modellreihen mit 15 Derivaten, so Schrick, weise das aktuelle Produktportfolio der Koreaner auf, die „kein hässliches Entlein, sondern ein ernst zu nehmender Wettbewerber“ mit diversen Testsiegern und der Design-Ikone Santa Fe geworden seien. Möglich sei diese Zahl auch deshalb geworden, weil man die durchschnittliche Entwicklungszeit eines neuen Fahrzeugs von 48 auf 24 Monaten habe herab setzen können. So sei man in der Lage, „schnell zu reagieren, wenn der Markt es verlangt.“

Signifikant für das Standing am Markt und die wirtschaftliche Kompetenz sei vor allem die zweite Generation des Kleinstwagen i10, der Ende des vergangenen Jahres in Deutschland an den Start ging. Der i10, ein 3,67 Meter langer, geräumiger und variabler Fünftürer, wurde im europäischen Entwicklungs- und Designzentrum der Marke in Rüsselsheim entwickelt. Im Vergleich mit Markführern dieses Segmentes wie dem VW UP erhielt der i10 glänzende Kritiken für Design, Qualität und Wertstabilität. Den Geschmack der europäischen Kunden treffen bedeute für Hyundai auch, diese Autos in Europa zu konzipieren und zu bauen und keine „angepassten Koreaner“ an zu bieten.

Vor allem beim Thema Design will Hyundai bei den Konsumenten punkten. Und hat dabei in vorauseilender Einschätzung der Lage mit den beiden renommierten „Autozeichnern“ Peter Schreyer und Thomas Bürkle zwei große Namen von der deutschen Premium-Konkurrenz abgeworben. Wo Hyundai lange Zeit als Paradebeispiel für preiswerte, aber meist seelenlose Autos stand, hat der Hersteller eine Kehrtwendung um 180 Grad vollzogen. Die Südkoreaner lassen Emotionen für sich sprechen. Einmal mit der durchgängigen optischen Aussagekraft ihrer Modellreihen, aber auch als Event-Botschafter. Fußball-Großereignisse wie Europa- und Weltmeisterschaften begleitet das Haus seit Jahren mit großflächig angelegten Marketing-Aktionen als einer der größten Sponsoren. Seit Beginn des Jahres ist man auch mit dem i20 WRC in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück gekehrt. Zwar noch mit eher bescheidenem sportlichem Erfolg, aber deutlich gestiegener Anerkennung und Präsenz in den Medien und den sozialen Netzwerken. Immerhin ermitteln die „Quertreiber“ der Rallye-Szene ihre Besten während des ganzen Jahres auf insgesamt fünf Kontinenten. Dabei vor Zehntauenden von Zuschauern live an den Wertungsprüfungen die Zuverlässigkeit des eigenen Produktes unter Beweis stellen zu können, ist nicht unbedingt der schlechteste Werbe-Effekt.

Genau das Gleiche tut Hyundai momentan auch im Motorsport an der Basis auf der Rundstrecke. Ein seriennaher Veloster Turbo gehört zum Teilnehmerfeld der zehn Läufe umfassenden Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring. Und Ende Juni (19. – 22.) tritt man dann beim „größten Rennen der Welt“ an, dem 24-Stunden-Rennen in der legendären „Grünen Hölle“ in der Eifel.

„Aufräumen und das eine oder andere Lager bereinigen“ sei das Motto des frühen Jahres 2014 bei Hyundai gewesen. Schon auf der AMI (Automobil International) in Leipzig Ende Mai/Anfang Juni wolle Hyundai mehr über neue Modelle und spezielle, individuelle Angebote verraten. Ziel sei es zunächst, den erreichten Marktanteil von 3,4 Prozent aus dem vergangenen Jahr zu halten und „in den nächsten Monaten am Markt weiter zu zulegen und sich im Jahresverlauf zu stabilisieren.“

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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