Wie geht’s den alternativen Kfz-Antrieben?

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Es ist nicht unbedingt eine sensationelle Meldung, aber ziemlich sicher scheint, dass in etwa 15 Jahren spätestens die fossilen Ressourcen für Verbrennungsmotoren (überwiegend also Erdöl) erschöpft sein werden. Das ahnen oder wissen inzwischen etwa 80 % der Deutschen. Umso unverständlicher eigentlich, dass die technischen und wirtschaftlichen Alternativen ein vergleichsweise immer noch karges Dasein fristen. Ausgerechnet also im Lande der Automobilerfinder.

Welche anderen Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Mit weitem Vorsprung führt das Autogas (LPG= Liquified Petroleum Gas). Mit diesem Kraftstoff fahren inzwischen über 500.000 Automobile hierzulande. Die vermeintliche Hauptkonkurrenz in früheren Jahren, das Erdgas (CNG= Compressed Natural Gas), ist zurückgefallen auf den 3. Platz und musste so den Hybriden (sogenannter bivalenter Antrieb mit Verbrennungsmotor u n d E-Antrieb) weichen. Der von der Kanzlerin so stark propagierte ( 1 Million Elektrofahrzeuge bis 2020) Elektroantrieb (Batterieelektrischer Antrieb) kommt immer weniger in die Gänge und ist auf Platz 4 abgefallen, wohl auch, weil er gerade in Deutschland nur halbherzig vorangetrieben wurde und es mit der Infrastruktur hapert. Als fünfte Alternative war jahrelang der Wasserstoffantrieb (oder auch Brennstoffzelle) im Gespräch. Da wurden Millionenbeträge in Forschung und Entwicklung versenkt und verbrannt, um das Thema dann heute nahezu völlig einzustellen. Die Gründe für dieses Ranking sind mannigfach: Einerseits steht z. B. die Umrüstung auf Auto- oder Erdgas an, die beim Autogas beträchtlich preisgünstiger ist. Die Tankstellen-Häufigkeit ist beim Autogas mit derzeit 6.700 Stationen sehr hoch, so dass etwa jede 3. Tankstelle in Deutschland auch Autogas anbietet. Der Tankdruck bei Autogas liegt bei maximal 20 Bar, bei Erdgas, das bis unter minus 100 Grad gekühlt transportiert werden muss, bei etwa 180 Bar. Da Autogas ein Crack-Produkt ist, das bei der Gewinnung von Rohöl sowie bei Raffinerieprozessen gewonnen wird, sind seiner Herstellung kaum Grenzen gesetzt. Zudem weist es eine sehr hohe Oktanzahl von > 100 Oktan auf und ist somit äußerst effizient. Bei einem derzeitigen Preis von ca. 70 Euro-Cent pro Kilogramm amortisiert sich der Umbau bereits ab etwa 35.000 Kilometern Laufleistung. Wissenschaftler und Techniker der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Heinze sind dem weiteren Fortschritt in der Autogas-Technik auf der Spur: inzwischen ist es ihnen gelungen, das Autogas auch ohne helfende Anfangsunterstützung eines Verbrennungsmotors zündfähig zu machen: Damit kann auf den Einbau eines Benzintanks völlig verzichtet werden. Bei einem Referenzfahrzeug der Uni Saarbrücken gelang es, mit Autogasumrüstung einen Pkw- Van von Peugeot 1.365 Kilometer weit zu fahren. 19 Technik-Partner unterstützen das Uni-Projekt auch weiterhin.

Text und Fotos: Frank Nüssel
Quelle: gm-press Gregor Mausolf

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