Peking Motor Show 2014 – eine Nachlese

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Alle wollen in den chinesischen Markt. Wollen teilhaben am automobilen Boom des größten asiatischen Landes. Und so haben auch alle, zumindest die wichtigsten und volumenstärksten Hersteller, ihre Glitzerstände aufgebaut und mit aparten Ladies bestückt, die sich elegant oder lasziv an den und um die Ausstellungsstücke räkeln.

Neben den wenigen Kreationen, die, eigentlich mehr aus Alibigründen, den Zug der Zeit in Ökologie und Ökonomie darstellen, sind es vor allem Modelle, die auf den chinesischen, teils auch den gesamtasiatischen Markt zugeschnitten sind. Und vor allem die Hausherren haben da geschmacklichen Nachholbedarf, wenn man sich die Formen, Techniken und Einsatzzwecke anschaut. Think big scheint da eher das Motto zu sein (Denk in großen Dimensionen). So manches Schaustück macht da eher den Eindruck, dass Retro-Look wieder angesagt ist, wie das Modell von Hongqi L5 aus der FAVV-Group beweist. Ein präsidialer Schlitten für 800.000 Dollar mit einem 6-Liter V12-Triebwerk, das dazu angetan ist, die letzten fossilen Energiereserven zu vernichten. Dazu im Stil britischer (und US-amerikanischer) Big-Bangs aus den 50ern und frühen 60ern. Ein Anti-Maybach etwa. Ein Hingucker auch aus der Wolfsburger Schmiede: der Golf R400 mit 395 PS und einer V-max von 278 km/h in Quietschegelb. Damit lassen sich die neuen chinesischen Autobahnen ausloten, so sie denn gebaut werden. Shanghai General Motors stellte den überarbeiteten Chevrolet Cruze vor für den chinesischen Markt, die Herstellung im nahen Südkorea liegt ja nicht weit entfernt. Damit kommt die chinesische GM-Tochter dem amerikanischen Mutterhaus zuvor, das den Cruze erst auf dem New-York-Autosalon vorstellt. In Europa wird es ihn nicht geben. Ford Asia stellt mit dem Ford Everest ein gewaltiges SUV vor, das dem US-Begriff Light Truck quasi die Hand reicht. Auch preislich wohl eher für die Besserverdienenden ausgerichtet. Vom Verbrauch mal ganz abgesehen. Ja, auch Audi ist bei den SUV-Konzeptautos mit von der Partie: Ein TT mit 408 Allrad-Hybrid-System-PS soll die wertvolle SUV-Familie der Q-Serie in China ergänzen. Auch JEEP mischt natürlich mit: Mit einem Modell-Quartett aus Renegade-, Cherokee- und Wrangler-Modellen, die alle in Höhe, Breite und Länge gewachsen sind und schon äußerlich den Eindruck hinterlassen, nicht auf Ökonomie gebürstet zu sein. Wie der Hongqi L5 sind auch bei den Jeeps Luftwiderstandsbeiwerte in der Größenordnung wie der Kölner Dom zu erwarten. Wer in Beijing (Peking) nicht dabei ist, hat wichtige Anteile am chinesischen Markt a priori verloren. Aber die Messe ist eben sehr stark auf China und die anliegenden asiatischen Länder ausgerichtet und konzentriert. Hightech und Zukunft sind da eher selten zu finden als beispielsweise auf den Messen von Genf oder Paris.

Text: Frank Nüssel
Quelle und Fotos: Clynton Yon, motorpress.za

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