Buchtipp – Sabine Heinrich: Sehnsucht ist ein Notfall

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Das ist nun wirklich ein ungewöhnlicher Jahresabschluss: Am Tag vor Silvester wird eine junge Frau durch ihre Großmutter informiert, dass die ihren Mann verlässt. Nach sechzig Jahren Ehe – wohlgemerkt.

Was tut eine Frau in dem Fall? Erschrecken? Erst mal gar nichts? Oder vielleicht: Ermahnen? Am guten Alten treu sich halten, all sowas, von wegen, man wirft doch nicht einfach sechzig Jahre … Sie wissen schon. Nein, hier hat der ungewöhnliche Entschluss der alten Dame ganz andere Auswirkungen. Denn die Enkelin, konfrontiert, nimmt das zum Anlass, eine eigene Bilanz zu ziehen.Die eigene Partnerschaft: Lauwarm; um ehrlich zu sein, eher lau als warm. Die Nachwuchsfrage: ungeklärt bei unterschiedlichen Vorstellungen. Und eine Affäre nebenbei ist auch nicht unbedingt das geeignete Mittel, etwas zu retten, worin vieles im Argen liegt. Und die Mittdreißigerin denkt nicht nur nach, sondern schafft nun ihrerseits, wie die Oma in ihrem Leben, neue Verhältnisse im eigenen.

Ein leicht geschriebener Roman – sieht man genauer hin: zu einem sehr ernsten Thema. Und vielleicht für die Leser(innen)schaft ein Ansporn mit Nachahmereffekt. Es muss ja nicht gleich so turbulent sein wie hier. Zugleich gibt Sabine Heinrich mit ihrem Debüt Einblicke in die Generation der Mittdreißiger, die zwar nicht mehr blutjung sind, aber deswegen nicht unbedingt in Routine erstarren müssen. Eine Generation, zu der auch die Autorin gehört. Mehr über Sabine Heinrich erfahren Sie unter

www.kiwi-verlag.de/autor/sabine-heinrich/1677/

Sabine Heinrich: Sehnsucht ist ein Notfall. Kiepenheuer und Witsch Verlag; 14,99 Euro.

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