Buchtipp – Jochen Rausch: Krieg

Beitragsbild
Foto 1

In den Nächten hört er Schüsse, wenn es denn Schüsse sind.Manchmal hört er auch Schreie. Aber wenn Arnold die Türaufzieht, nicht weiter als einen Spalt nur, dann sind da nichtsals die Dunkelheit und das Rauschen des Waldes, das harmloseGluckern des Bachs und ein gelegentliches Knacken im Geäst.Hin und wieder schwingt sich ein Vogel auf und schlägt mitden Flügeln. Seit Arnold auf dem Berg ist, verging nicht eineNacht ohne Schüsse und Schreie.An der Kasse des M-Marktes ist er der nächste Kunde hintereinem Alten, der den Rücken nicht geradebekommt. DerAlte schiebt seine Einkäufe aufs Band. Die Päckchen, Tütenund Konserven sind ihm schwer wie Ziegelsteine.

Jochen Rauschs Sprache erinnert an Annie Proulx, der Ort des Geschehens an den Brokeback Mountain. Tatsächlich geht es aber nicht um eine unerfüllte Liebesgeschichte, sondern um ein ganz anderes, sehr trauriges Gebilde aus verschiedenen Ereignissen. Krieg ist nicht nur vom Titel her ein bedrückendes Buch, auch die Themen – Trauerbewältigung und ein aufs Äußerste strapazierter Mensch, der eigentlich nur die Abgeschiedenheit suchte – verlangen der Leserschaft einiges an Konzentration und Nerven ab. Insofern sei dieses Buch ausdrücklich mit diesem Hinweis zur Lektüre empfohlen.

Jochen Rausch: Krieg. Berlin Verlag; 18,99 Euro.

Scroll to Top