Buchtipp – Ian McEwan: Honig

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Ian McEwan ist Brite. Was er mit jedem seiner Werke aufs Neue beweist. Honig ist keine Ausnahme. Mit unbewegtem Gesicht unglaubliche Dinge zu erzählen, ist die Spezialität britischen Humors. Fürs geschriebene Wort heißt das: Falsche Fährten legen, das fängt schon mit dem Titel an, denn dieses Buch ist alles andere als honigsüß:

Ich heiße Serena Frome (reimt sich auf Ruhm), und vor knapp vierzig Jahren wurde ich vom britischen Nachrichtendienst auf eine geheime Mission geschickt. Sie ging nicht gut aus. Nach nur achtzehn Monaten wurde ich gefeuert, ich hatte mich blamiert und meinen Geliebten ins Unglück gestürzt, auch wenn er selbst daran wohl nicht ganz unschuldig war.
Über meine Kindheit und Jugend möchte ich nicht viele Worte verlieren. Ich bin die Tochter eines anglikanischen Bischofs und wuchs mit einer Schwester neben der Kathedrale einer hübschen Kleinstadt im Osten Englands auf.

Sex, Spionage, Fiktion und die Siebziger sind die Grundzutaten von McEwans neuestem Werk, in dessen Zentrum eine sorgsam gewobene Intrige steht. Kein Knochenbrecher, der nur auf Sensationen setzt, sondern eine literarische Komposition, bei der man ganze Passagen durchaus mehrmals lesen kann, bevor man weiterblättert

Ian McEwan: Honig. Diogenes Verlag; 22,90 Euro.

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