Erste Erfahrungen: Fiat Panda Natural Power

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Der Fiat Panda ist schon mit konventionellem Antrieb ein Fahrzeug, das aus dem üblichen Rahmen dessen herausfällt, was sich im Allgemeinen so auf unseren Straßen tummelt. Klein, knuffig, nicht gerade eine Design-Ikone. Aber, und da setzte einst auch die Werbung für den kleinen Italiener an: Eine tolle Kiste. Eine noch ungewöhnlichere „Kiste“ aber ist der Panda als „CNG“. Als Erdgas-Version unter dem Namen „Fiat Panda Natural Power“.

Im Vergleich zum herkömmlichen Schwestermodell ist der „Natural Power“ ein „hochbeiniger Gesell.“ Um gut fünf Zentimeter ist er gewachsen. Die Erklärung ist ziemlich einfach, denn in der Erdgas-Version basiert der Panda auf dem Allradmodell 4X4, das übrigens in jüngster Vergangenheit Ende des Jahres zu unerwarteten Meriten kam: Das britische Automagazin „Top Gear“ zeichnete den Öko-Panda nämlich (völlig unerwartet) als „SUV des Jahres“ aus. In dem Unterboden des Probanden ist genügend Platz für die beiden Druckflaschen für das Erdgas vorgesehen. Die angenehme bautechnische Folge: Eine Übersicht, wie man sonst in keinem vergleichbaren Fahrzeug dieses Segmentes genießt.

Fiat hält mit seinen Erfahrungen auf dem Gebiet der Erdgas-Technik übrigens nicht hinter dem Berg zurück: Seit dem Jahr 1997, so das Haus, seien mehr als eine halbe Million CNG-Fahrzeuge von den Bändern gerollt. Damit ist Fiat nicht nur der in Europa führende Hersteller bei der werksseitigen Ausrüstung mit Erdgasantrieben. Das Ganze hat auch einen weiteren angenehmen Nebeneffekt. Mit einem Ausstoß von durchschnittlich 118 Gramm CO2 pro Kilometer sind die Italiener im zu Ende gegangenen Jahr jetzt schon zum fünften Mal in Folge der Hersteller mit der emissionsärmsten Flotte in Europa. Und darauf ist man in Turin besonders stolz.

Seine zweite Stärke ist natürlich neben der Öko-Bilanz die ausgewiesene Sparsamkeit. Auf 100 Kilometern verbrauchten wir bei angemessener Fahrweise genau 3,7 Kilogramm Erdgas in der sogenannten H-Qualität. Dieses Produkt hat einen deutlich höheren Brennwert als das minderwertigere L-Gas bietet. Damit liegen wir zwar über der Werksangabe von 3,4 Kilogramm. Doch bei einem Preis von etwa einem Euro pro Kilo ist das im Vergleich zum Verbrenner immer noch eine deutliche Ersparnis.

Doch Erdgas hat natürlich nicht nur Vorteile. Der Kauf eines solchen Fahrzeugs muss auf lange Sicht gedacht sein, denn er lohnt sich nur langfristig: Der Aufpreis der CNG-Version von rund 2.500 Euro gegenüber dem konventionellen Antrieb lässt sich nur mit einer hohen Laufleistung und vielen gefahrenen Kilometern amortisieren. Gegenüber dem LPG (Autogas) ist auch das Tankstellennetz leider noch weniger gut ausgebaut und vor allem im ländlichen Raum lückenhaft. Das aber, so die Erdgas-Lobbyisten, sei schon jetzt im Begriff, demnächst viel dichter zu werden. Etwas mehr als 900 Erdgas-Tankstellen, so unsere Recherche, gibt es im Vergleich zu den rund 14.000 konventionellen „Tanken“ derzeit bundesweit.

Doch selbst, wenn die nächste Zapfsäule (mit deren Gebrauch man sich übrigens vorher einmal in der Theorie befassen sollte) nicht mehr zu erreichen ist, braucht man keine Angst vor dem Liegenbleiben zu haben. Sind die zwölf Kilogramm Erdgas in den Druckflaschen verbraucht, dann schaltet der Erdgas-Panda automatisch um und erfüllt seinen Vortriebs-Auftrag anhand der 35 Liter im Benzintank.

Nichts für „zart besaitete“ Ohren ist der Zweizylindermotor des Gas-Pandas. Der 875-Kubikzentimeter-Arbeiter im wahrsten Sinne des Wortes verleiht dem Kleinwagen zwar durchaus ordentlich Vortrieb, doch unter Druck vibriert er heftig und meldet sich mit viel Gepolter zu Wort. Entweder man kann mit dieser Tatsache leben, oder der Gas-Panda ist nichts für den Freund leiser Töne. Das stampfende Zweizylinder-Triebwerk wirkt mit seinen 80 PS zwar nicht ganz so spritzig wie im Fiat 500, erscheint uns aber als ausreichend. Einziger Konkurrent des Fiat Panda Natural Power in seiner Klasse ist der Volkswagen Eco Up. Bei einem Grundpreis von 15.390 Euro erscheint der Italiener im Vergleich zum VW (ab 12.950 Euro) zwar reichlich teurer, doch der Fiat weist einiges an Extras auf, das es beim Wolfsburger Modell nur gegen Aufpreis zu haben gibt: vier Türen, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und Radio etwa sind serienmäßig. Und noch ein Plus für den Italiener: Für den Spurt von Null auf 100 km/h braucht der Fiat 12,8 Sekunden, der VW gemächliche 16,3.

Zudem gibt es noch die Variante Fiat Panda Natural Power Trekking, die hat da noch eine Gelände-Optik, die derzeit durchaus trendy ist.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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