Dakar 2014: Viel Prominenz aus Leistungssport und Historie

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Über die Favoriten der kommenden Dakar (05.-18. Januar 2014) haben wir an dieser Stelle in den letzten Wochen und Tagen ausgiebig berichtet. Neben den designierten möglichen Siegern nehmen auch zahlreiche andere Fahrer teil, die aus dem Hochleistungssport kommen oder sogar der Dakar-Historie zuzuordnen sind, also alte Kämpen, die sich dem 50. Lebensjahr nähern oder es gar bereits überschritten haben, abgesehen davon, dass sie die Dakar bereits 15 mal oder noch öfter unter die Räder genommen haben.

Dazu gehört der Portugiese Carlos Sousa, der bereits 1996 sein Dakar-Debüt in Afrika gegeben hatte. Er zählte viele Jahre zu den Stammfahrern des Mitsubishi Rallye-Teams, prügelte Pajeros und L200 Pickups durch die Wüste, war stets mit den Plätzen 4-9 erfolgreich, wechselte Material und Teams, fuhr Nissan Navara und pilotiert seit einigen Jahren anlässlich der Dakar den chinesischen HAVAL, einem dem BMW X3-CC auffallend ähnlichen Renner, der enorm zuverlässig ist und als Rallye-Version mit Sousa zusammen entwickelt wurde. So auch 2014 mit der Startnummer 306. Zur ähnlichen Fraktion muss man Miki Biasion zählen, der in den 90ern Rallye-Weltmeister auf Lancia war, sich später für die Lkw-Wertung bei der Dakar anmeldete. Nunmehr pilotiert er einen Fiat mit Allradantrieb. Biasion zählt bereits zu den Dakar-Legenden wie auch andere Rallye-Ex-Weltmeister (Ari Vatanen, Carlos Sainz z. B.). Ein mehrfacher Weltmeister, Weltcup-Sieger und Olympia-Held ist auch dabei: Adam Malysz, die alles dominierende Skisprunggröße bis vor knapp 5 Jahren. Dann entdeckte er den Wüstenrallyesport. 2013 noch auf einem Red Bull-Toyota-Pickup unterwegs, startet Adam in knapp 6 Wochen auf einem Proto-Prodrive. Bei der letzten verfehlte Malysz nur knapp das Prädikat des besten Dutzends. Ebenfalls dem Hochleistungssport verhaftet, ist die Französin Isabelle Patissier, die vielfache Weltmeisterin im Freeclimbing war und den Weltcup gewann. Beiden letzt genannten Sportlern zueigen sind Qualitäten, die gleichzeitig zusammen kommen müssen, um Epochales zu leisten: Beherrschung der jeweiligen Technik, Willensstärke, Mut, Entscheidungssicherheit und Leidensfähigkeit. Der stets stark fahrende Argentinier Lucio Alvarez mit Beifahrer Bernardo Graue hat nach beachtlichen Erfolgen mit dem Toyota V8-Pickup, den er derart beherrschte, dass er einigen Werksteams gefährlich nahe kam, Marke und Team gewechselt. Nun pilotiert er einen Ford V8 (Ranger?). Mal sehen… Ja, und nun doch noch zu Robby Gordon, den Yankee mit dem schweren rechten Fuß. Den braucht er auch, um den mächtigen Hummer mit der absoluten Chevy-V8-Power auf Trab zu halten. Robby startet solo mit Kellon Walch als Co, das heißt: er hat kein zweites Team, das ihm helfen könnte. Aber wollte das denn jemals einer vorher? Immer gab es Zoff im Team, dennoch gehört Gordon einfach dazu: ein Kämpfer vor dem Herrn, ein Trickser und Schlitzohr, berüchtigt bei Konkurrenten wie auch bei der technischen Kommission. Man erinnere sich an die Schlachten zwischen den beiden Hummer-Piloten Gordon und Nasser Al-Attiyah vor 2 Jahren. Gordon düst stets haarscharf an der Disqualifikation vorbei, seine technischen Gimmicks sind legendär, ebenso wie seine Schimpftiraden über das Reglement. Ohne Gordon ist die Dakar nur die Hälfte wert. Was der an Zunder und Publicity in die Dakar mit einbringt, kann man nicht bezahlen, er ist eben ein Vollblut- Racer, so ein Teilnehmer aus Deutschland, der auch 2014 wieder mit von der Partie ist. Ja, und dann kommen noch die gut 150 meist Unbekannten dazu, die als Privatteams jeden Cent in das Abenteuer stecken und heilfroh sind, wenn sie und ihr Fahrzeug die Dakar überhaupt durchstehen und in Wertung ankommen. DAS sind die wahren Helden.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: marathonrallye.com/Teams

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