Crashkurs NRW – brutal, aber hoffentlich auch Lebensretter!

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Crash Kurs NRW – Realität erfahren. Echt hart“ – so hieß der Programmpunkt eines Seminars des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, das sich zwei Tage lang mit dem Thema „Stress und Emotionen im Straßenverkehr“ auseinander setzte. Seminare zu allen möglichen Schwerpunkten und Programmen, die allgemeine und persönliche Mobilität ansprechen, gehören zur sehr umfangreichen und detaillierten Öffentlichkeitsarbeit des DVR. Dabei sprechen in der Regel anerkannte Experten (Psychologen, Juristen, Ingenieure, leitende Polizeibeamte oder Vertreter von Verbänden und relevanten Institutionen), um sich anschließend den Fragen des Auditoriums zu stellen.

Dieses Mal aber war das ganz anders. Denn „Crash Kurs NRW“ ist kein Vortrag, kein Datenabgleich, keine Wissensauffrischung. Crashkurs NRW ist brutal, richtig brutal. Aber vielleicht wirksam. Denn Crashkurs NRW ist eine neue ganzheitliche, auf Emotionen ausgerichtete Überzeugungs-Strategie, mit deren Hilfe Polizei-Beamte, Rettungssanitäter, Seelsorger, Notärzte, aber auch Angehörige von Unfallopfern ihren Umgang mit den verheerenden Unfallfolgen schildern.

Das Team von Crashkurs NRW geht in Schulen, zeigt jungen Menschen ungeschminkt und mit voller Härte, mit echten Bildern, was sich auf der Straße abspielt: Nach dem Disco-Besuch, nach einer SMS vom Handy, unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Das Team zeigt nicht nur zerstörte Blechhaufen, die mal ein flotter Flitzer waren, sondern auch Bilder von gleichaltrigen jungen Leuten, die blutüberströmt und tot in ihren Autowracks liegen. Ersthelfer schildern, wie sie Leichen in Plastiktüten stecken, abgerissene Gliedmaßen aufsammeln und in erstarrte Augen blicken müssen. Crash Kurs NRW ist ein eindringlicher Appell vor allem an junge Leute, der da heißt: „Werft Euer Leben nicht weg, Ihr habt es selbst in der Hand“.

Die Polizei geht gemeinsam mit ihren Partnern beim „Crash Kurs NRW“ neue Wege. Die Anregungen stammen aus England, wo man mit einem vergleichbaren Programm bereits seit Jahren gute Erfahrung gemacht hat. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen tatsächlich anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurde „Crash Course“ vor einigen Jahren in Staffordshire (Großbritannien) entwickelt.
Die Vorführung war – auch für langjährige Presseleute, die sich zum Teil seit Jahrzehnten mit dem Thema Unfälle und Morbidität im Straßenverkehr auseinander setzen – real, eindringlich, erschreckend. Aber vielleicht ist diese ungeschminkte Präventionsarbeit, die alle emotionalen Facetten anspricht, die einzige wirkliche Art und Weise, junge Menschen mit diesem Thema zu konfrontieren. Nämlich so, dass es richtig weh tut. Und den Eindruck hinterlässt: Ich könnte der Nächste sein.

Eine ausführlichere Berichterstattung finden Sie in KÜS-Magazin Nr 37, das am 15. Dezember 2013 erscheint.

Text: Jürgen C. Braun, Fotos: DVR, Polizei NRW

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