Test-Tour: Fiat Scudo Multicab

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Im Programm der Nutzfahrzeug-Sparte des Fiat-Konzerns, Fiat Professional, ist der Scudo so etwas wie die Allzweckwaffe. Eine Art automobiles Chamäleon, das sich je nach Bedürfnissen des Fahrers, seiner Mitfahrer oder auch des zu ladenden Transportgutes verwandeln lässt. Seit Jahren ist der Fiat Scudo einer der meistverkauften Transporter in Europa: Ein Viertel aller Kunden in diesem Nfz-Segment entschied sich im vergangenen Jahr für den variablen italienischen Transporter, der aber auch ein komfortabler Wagen in der Business-Ausführung sein kann.

Denn: Aus Einem mach Viele, so lautet die Devise beim Scudo, den die Italiener im neuen Modelljahr erheblich aufgewertet haben. Wir fuhren die neue Transporter-Version „Multi-Cab“ mit einer verblechten Hecktür hinter der zweiten Sitzreihe. Ein Fahrzeug mit einem riesigen Laderaum, der aber auch bis zu sechs Personen in zwei Sitzreihen leicht, komfortabel und sicher mobil macht.

Zunächst zu den Arbeitsbedingungen, die der Fahrer vorfindet: Dessen Sitz ist stufenlos in der Höhe einstellbar und verfügt über eine regulierbare Lordosenstütze. Es mangelt nicht an Auflagefläche für die Oberschenkel und an genügend Freiraum zwischen Beinen und Pedalerie beim Ein- und Ausstieg. Auch dann, wenn es in „Arbeitsklamotten“ mal rasch und hemdsärmelig“ gehen muss. Eine optionale Sitzheizung ist für Handwerker, die auch an fiesen Herbst- und Wintertagen unterwegs sein müssen, das Richtige. Längs- und Rückenlehnen-Verstellung des Sitzes sorgen für Pkw-Konditionen. Zwei große Ablagefächer unter dem Kabinendach, sowie mehrere Halter für Becher und größere Wasserflaschen fallen zudem unter den Begriff „Alltagsnutzen“.

Der Multicab wird entweder mit kurzem oder mit langem Radstand angeboten. Für die Trennung von Kabine und Laderaum sorgt in unserem Testwagen eine verblechte Zwischenwand, die aufwändig gedämmt ist. Alle Versionen des Scudo erfüllen die Sicherheitsnorm DIN 75410 (Schutz des Fahrers vor eindringendem Ladegut). Für den Antrieb ist ein 128 PS starker, zwei Liter großer, Turbodiesel zuständig. Der Selbstzünder sorgt mit kräftigem Durchzug aus „dem Keller heraus“ für genügend Vortrieb. Die manuelle Sechsgang-Schaltung erledigt ruckelfrei eine zügige Kraft-Übertragung auf die Vorderräder.

Da wir das Fahrzeug im Berichtszeitraum in der Regel ohne größere Last im Transportabteil bewegten, verzichten wir auf eigene Verbrauchsangaben. Nach Herstellerangaben liegt dieser für den bis zu 170 km/h schnellen Transporter bei 6,8 Liter bis 7,0 Liter auf 100 Kilometer. Dabei stößt das Antriebsaggregat zwischen 179 und 183 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Steuer- und versicherungsrechtlich wird der Fiat Scudo Multicab als Transporter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von weniger als 3,5 Tonnen eingestuft.

Hinter der gedämmten Blechwand zu den beiden Sitzreihen bietet der Scudo Multicab zwei unterschiedliche Ladevolumen: Entweder 2,9 Kubikmeter mit dem kurzen Radstand von drei Metern oder sogar bis zu 3,6 Kubikmeter Ladung in der Version mit dem längeren Radstand von 3,12 Metern. Die Ausführung mit dem kürzeren Radstand bietet eine Nutzlast von 933 Kilogramm, während der Scudo mit dem längeren Radstand bis zu 1.004 Kilogramm an Aufnahme-Kapazität mit sich führt.

Auf der Beifahrerseite befindet sich eine verglaste Schiebtür, die besonders beim Be- und Entladen in engen Ladezonen in der Stadt sehr hilfreich ist. Sie ist 1,29 Meter hoch und 0,92 Meter breit und bietet einen bequemen Zugang in das Innere des Fahrzeugs. Sehr ausladend sind die beiden Flügeltüren am Heck des Fahrzeugs. Sie reichen bis ins Dach hinein und bieten dadurch einen Platz von 1,24 Metern in der Breite und 1,27 Metern in der Höhe. Wer es mag, kann statt der kompletten Blechtüren auch verglaste Türen haben. Die Ladekante hat eine Höhe von 562 Millimetern. Mittels eines Schalters kann sie um 72 Millimeter abgesenkt werden.

Zur Serienausstattung gehört bei allen Varianten des überarbeiteten Fiat Scudo (außer Fiat Scudo Business) unter anderem das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) mit Antischlupfregelung (ASR). Darüber hinaus sind serienmäßig Fahrer-Airbag, aktive Gurtstraffer (optional auch bei Doppelsitzbank) sowie Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und hydraulischem Bremsassistenten (HBA) an Bord.

Die Preisliste (ohne Mehrwertsteuer) beginnt bei 24.400 Euro für die Kurzversion und bei 25.450 Euro für die Langversion.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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