Vor 250 Jahren gründete Friedrich der Große die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) Berlin. Dieses Jubiläum ist Anlass, die Geschichte des Porzellans unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten. Die Ausstellung „Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin 1763-2013. Porzellankunst aus privaten Sammlungen“ stellt bis zum 5. Januar 2014 viele noch nie zuvor gezeigte Meisterwerke aus zweieinhalb Jahrhunderten vor.
Ein besonderes Highlight in der Historie ist die einmalige, innovative Kooperation zwischen einer Luxusauto- und einer Porzellanmanufaktur. Als weltweit erstes Automobil ist das Unikat des Bugatti Veyron Grand Sport an der Karosserie und im Innenraum mit Elementen aus hochwertigem Porzellan ausgestattet. Dem Bugatti Veyron Grand Sport „L’Or Blanc“ (Weißes Gold) ziert edles KPM Porzellan. Das mondäne Sammlerstück wechselte dann auch für stolze 1,65 Millionen Euro den Besitzer. „Diese Kooperation macht weltweit Furore“, sagt KPM-Eigentümer Jörg Woltmann. Mehr als 3.500 Pressebeiträge wurden dazu rund um den Globus veröffentlicht.
Zwölf Elemente aus feinstem Porzellan gaben dem Grand Sport Sondermodell die Krönung. KPM fertigte in aufwendigen Prozessen Porzellan an der Karosserie und im Interieur. So Tankdeckel und Radnaben-Abdeckungen, die aus weißem Porzellan bestehen, dem „weißen Gold“, und zeigen den Elefanten, die alte Bugatti-Kühlerfigur. Bis heute ist der Elefant untrennbar mit der Marke verbunden.Zwischen den Sitzen ist eine Ablageschale aus Porzellan eingebaut. Die weißen Ledersitze signalisieren das blaue Szepter der KPM als Emblem. Am Mitteltunnel ziert an der Rückwand zwischen den beiden Sitzen eine markante Porzellanintarsie. Nicht nur Experten schätzen diese Arbeit: Denn Porzellan reduziert sich bei verschiedenen Brennvorgängen um rund 16 Prozent. Dies akurat zu berechnen und zu brennen ist allein schon eine Meisterleistung.Ein weiteres Projekt zwischen KPM und Bugatti wurde aufgelegt: Dieses Mal war das chinesische Jahr des Drachen Thema für die Gestaltung des Veyron Grand Sport „Wei Long 2012“ Thema. Für das Innen- und Außensegment entwickelte KPM Porzellanelemente mit Drachenmotiven. Der Wagen ist ganz in Weiß und Rot gestaltet. Der karmesinrote Innenraum wirkt wie eine kostbare Lackschnitzerei aus der Ming-Zeit. Dezent gesetzte rote Akzente im Äußeren (Felgen, Rücklichter) lassen die weiße Lackierung der Karosserie und die Porzellanelemente noch brillanter glänzen.
Öl- und Tankdeckel sind mit einem Porzellan-Medaillon versehen, auf dem das Relief eines Drachenkopfes hervortritt. Die Radnabenabdeckung nimmt das Thema in Form des alten chinesischen Schriftzeichens für Drachen – lóng – auf. Prächtiger Höhepunkt des roten Wageninterieurs ist eine 24 x 19 cm große Porzellanplatte mit Drachenkopf, die in die Rückwand zwischen den Sitzschalen eingebettet ist. Das Fahrzeug kostet 1,58 Millionen Euro.Das KPM-Team ist stolz auf seine Leistungen. Mit den Bugatti-Projekten bewies das Unternehmen, was in ihm steckt. Die Manufaktur will nicht die größte, sondern die Beste in ihrem Segment sein. Besitzer Woltmann kündigte weitere Projekte an. Jetzt können Besucher die „automobilen“ Bugatti-Elemente in der Ausstellung bewundern.
Text und Fotos: Erwin Halentz