Erste Erfahrungen: Dacia Logan MCV

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Geht es nach den Werbekampagnen, dann ist die rumänische Renault-Tochter Dacia ein echter Premium-Seller. Ob mit den „Vorzeige-Linken“, Lenin, Marx, Engels oder Che Guevara oder auch mit Kicker-Sympathieträger Mehmet Scholl: Dacia hat immer auf das richtige Pferd gesetzt, um seine Botschaft zu verkünden: Ein Fahrzeug muss kein Statussymbol sein. Im Gegenteil: Das wahre Statussymbol ist das, keines nötig zu haben. Und so rollen die praktischen Billig-Produkte mit der soliden Renault-Technik derzeit als geschätzte und erstrebenswerte Automobile durchs Land. Seht her: ich bin schlau, (um nicht zu sagen: „Ich bin doch nicht blöd“, was aber schon besetzt ist), ich fahre Dacia.

Jetzt wird die Palette der optisch zwar recht schlichten, aber ökonomisch wohl durchdachten Schlaumeier-Produkte um ein weiteres Modell bereichert: Um den Logan MCV, der sich alleine schon mittels seines prägnanten Alleinstellungsmerkmals brüsten darf, ungewollten Status zu genießen: Er ist Deutschlands günstigster Kombi. Ein geräumiges, nützliches Fahrzeug weit unter 10.000 Euro. Los geht es in der Basisversion ab dem symbolträchtigen Preis von 7.990 Euro. Im Design lehnt sich der Neue an den kompakten Sandero an.

Die Vorgehensweise bei Dacia hat vom erstmaligen Auftreten des Labels im Markt (erfolgreiche) Methode: Sparen wo es geht, Komfort und Luxus gegen Null tendieren lassen. Den eingeforderten Preis aber mit der größtmöglichen Summe an Nutzwert, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu verpacken. So sind beispielsweise vier Airbags und der Schleuderschutz ESP serienmäßig immer mit an Bord. Auch dem Öko-Gedanken wurde Rechnung getragen: Denn neben zwei Benzinern und einem Diesel gibt es auch noch eine Flüssiggas-Variante (LPG).

Die rumänisch-französische Allianz sorgt wieder für das Antriebsprogramm: Die Motorenpalette deckt demnach vom längst bewährten Vierzylinder 1.2 16V (75 PS) über den Turbo-Dreizylinder mit 0,9 Liter Hubraum (90 PS) bis hin zum 1,5 Liter großen Turbodiesel dCi 90 mit ebenfalls 90 PS eine ausreichende Auswahl ab. Und sie ist immer Schmalhans Küchenmeister beim Verbrauch: So begnügt sich der Selbstzünder nach Angaben des Herstellers im EU-Zyklus mit 3,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Zwischen 5,0 und 5,8 Liter (ebenfalls Angaben von Renault) belaufen sich die Verbrauchsdaten der beiden Ottomotoren. Zudem ist der Vierzylinder-Benziner für 800 Euro Aufpreis auch in der bereits erwähnten Flüssiggas-Variante (LPG) erhältlich.

Doch in einem Segment, in dem kaum auf Emotion, sondern in erster Linie auf rationale Gesichtspunkte Wert gelegt wird, muss ein Fahrzeug bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen. Das ist beim Kombi vor allem der Laderaum. Und der kann sich in diesem Fall mit Werten, die zwischen 573 und 1.518 Litern liegen, durchaus sehen lassen. Doch auch in diesem mobilen Low-Budget-Segment kann man durchaus noch ein paar individuelle Wünsche wahr werden lassen. Und damit natürlich auch den Preis in die Höhe treiben.

Wer also möchte, der erhält den neuen Dacia Logan MCV nicht nur in der marketing-technisch Aufmerksamkeit erregenden Dimension von weniger als 8.000 Euro. Der preisgünstigste Kombi lässt sich auch mit einem sieben Zoll großen Touchscreen-Navigationssystem, einer Bluetooth-Schnittstelle für das Audio-System und auch mit einer akustischen Einparkhilfe ausrüsten. Wobei Letzteres vielleicht im Gewusel vor dem Baumarkt oder dem Einkaufszentrum durchaus angebracht erscheint.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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