Rallye-Deutschland: Volkswagen im Pech, Premieren-Sieg für Sordo

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Desaster für Volkswagen beim ersten „Heimspiel“, Premieren-Sieg für einen Spanier, und die „unendliche Geschichte“ vom unschlagbaren Citroën: Die insgesamt 11. ADAC Rallye Deutschland in der Geschichte der Weltmeisterschaft war sportlich gewiss kein Langeweiler.

Vor dem Start zur ersten Wertungsprüfung am Donnerstag war schon der Rechenschieber bemüht worden: Was musste neben dem (insgeheim von vielen erwarteten) Sieg des VW-Werkspiloten Sébastien Ogier noch passieren, damit dieser passend zur Vorstellung auf eigenem Boden den Wolfsburgern den WM-Titel auf dem Silbertablett präsentieren konnte? Das „hätte-könnte-wenn-und-aber-Spielchen“ aber war schon nach der ersten Prüfung am Freitag früh zu Ende.

Als sich dann auch noch Ogiers finnischer Markenkollege Jari-Matti Latvala am Samstag im VW Polo R WRC vorzeitig auf der „Panzerplatte“ in Baumholder verabschiedete, war der Weg frei für das finale Duell zwischen dem Belgier Thierry Neuville (Ford Fiesta RS WRC) und dem Spanier Dani Sordo. Am Ende hatte der Citroën-Rückkehrer im DS3 WRC das bessere Ende für sich. Und sein französischer Arbeitgeber durfte sich über den insgesamt elften Titel auf deutschem Asphalt freuen.

Bis zum Beginn der letzten Wertungsprüfung Nr. 16 stand der Erfolg des Spaniers auf des Messers Schneide. Erst nach einem Ausrutscher Neuvilles („Ich habe voll attackiert, das Risiko war es mir wert.“), war der Weg frei für den späteren Gesamtsieger. Entsprechend groß war dessen Erleichterung auf dem Podium in Trier: „Es ist ein großartiger Moment für mich. Zu Beginn der Prüfung war ich nervös, es war schwierig. Aber als ich dann Thierrys Zwischenzeit gesehen hatte, wurde ich ruhiger.“

Neuville hatte dem Spanier lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Duell geliefert, bis er schließlich nach seinem Ausritt das Tempo herausnahm. Ich bin trotzdem glücklich. Es ist okay., meint der Mann aus St. Vith in den belgischen Ardennen. Im Ziel hatte Sordo respektable 53 Sekunden Vorsprung. Den dritten Platz auf dem Podest fuhr Mikko Hirvonen (Citroën) sicher nach Hause. Die drei Bonuspunkte in der Power stage (WP 16) sicherte sich noch einmal Sébastien Ogier. Mehr als ein Trostpflaster war das für den Franzosen indes nicht.

Dennoch hat Ogier in der WM-Wertung weiterhin ein großes Polster auf seinen schärfsten Verfolger Neuville. „Jetzt muss ich dieses Missgeschick abhaken und mich auf die nächste Rallye konzentrieren., wagte der der VW-Werkspilot schon einmal einen Blick auf die nächste Rallye in zwei Wochen in Australien.

Bester Deutscher bei der Heimrallye des ADAC war der junge Sachse Sepp Wiegand als 14. im Škoda Fabia S2000. Der Sieger der WRC2-Klasse, der ehemalige Formel-1-Pilot Robert Kubica (Polen/Citroën DS3) landete auf Platz fünf im Gesamtklassement. Der Sieg in der WRC3-Wertung ging an den Franzosen Sebastien Chardonnet. Der Deutsche Christian Riedemann wurde in dieser Wertung Dritter. Nach Veranstalter-Angaben verfolgten rund 200.000 Zuschauer das Geschehen an den vier Veranstaltungstagen.

Text: Jürgen C. Braun/Fotos: Oliver Kleinz

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