CD-Tipp – Express Brass Band: We Have Come.

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Musik weckt Erinnerungen – erst recht, wenn man auf die 50 zugeht und vieles Erinnernswerte vergessen hat, ohne das zu wollen. Dann hilft man sich im Freundeskreis gegenseitig – was der eine vergessen hat, ist dem anderen noch präsent, als wär's gestern passiert. Und manches vergessen Geglaubte kommt nach den ersten Takten eines Stücks wieder.

Das soll jetzt keine Koketterie sein. Noch selten sind mir beim Hören einer CD so viele unterschiedliche Assoziationen gekommen – an die Negresses Vertes, an die Klezmatics, an den klassischen Big Band Stil, an Glenn Miller…ein unglaublicher Mix ganz verschiedener Genres, die vielleicht so weit doch nicht auseinaner liegen. Vieles, wofür man sich irgendwann mal begeisterte, die Begeisterung teilte, dann verliert man's aus den Augen bzw. Ohren, weil immer wieder neue Eindrücke nachkommen.

Das alles heißt We Have Come und kommt nicht etwa aus New York oder dem Pariser Marais, sondern…aus München! Ein Kollektiv nennt das Label Trikont die Menschen, die sich Express Brass Band nennen – und widerlegt damit mein an Erfahrung gewachsenes Urteil, dass diese Organisationsform in der Regel zum Scheitern verurteilt sein muss. Aber halt, wenn die Regel auch Ausnahmen zulässt, ist diese Band eine. Es gibt sie schon seit 15 Jahren, We Have Come ist also alles andere als ein Debüt. Als Vorbilder bzw. Wesensverwandte werden das Sun Ra Arkestra und das Art Ensemble of Chicago genannt, als willkommene Einflüsse Jazz, Soul, Afrobeat und Orientalisches vom Maghreb bis Afghanistan.

Express Brass Band: We Have Come. (Trikont)

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