Test-Tour: Peugeot 508 RXH

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Hybrid-Fahrzeuge sind – sieht man einmal von der Bereitschaft deutscher Automobilhersteller zur Kombination Elektroantrieb und Verbrennungsmotor – nichts wirklich Neues mehr. Vor allem die Japaner (Lexus, Honda), haben sich mit Entwicklung und Konzeption solcher Fahrzeuge einen Namen gemacht. Im nämlichen Falle aber handelt es sich um die technische Verbrüderung zwischen Ottomotor und E-Mobil. Etwas anderes ist das beim Peugeot 508 RX. Der geht eigentlich von der Optik her als ein klassisches „Fahrzeug mit konservativen Wertvorstellungen durch. Wenn da das Buchstabenkürzel RXH“ an der Heckklappe und „Hybrid 4“ an der B-Säule nicht wären.

Das wohlgeformte Blechkleid des lang gestreckten Kombis beherbergt nämlich einen Antrieb, der den schmucken Franzosen zu einem Unikat macht. Ein Fahrzeug mit Alleinstellungsmerkmal. Denn der französische Importeur hat sich dazu entschieden, einen Diesel mit einem E-Antrieb zu kombinieren und nicht, wie ansonsten üblich, einen Benziner. Paris hat sich aus zweckmäßigen Gründen für diese Hybrid-Variante entschieden: Ein Selbstzünder verbraucht deutlich weniger Kraftstoff als ein Benziner. Ergo ist das Einspar-Potenzial deutlich höher als beim Prinzip Benziner/Elektromotor. Bei etwa 30 Prozent sieht der Hersteller selbst diesen Vorteil.

Nur: Wenn das so einfach wäre, dann wären die Anderen auch längst darauf gekommen und hätten ihre Fahrzeuge dergestalt ausgerüstet. Doch der bei weitem kostenintensivere Dieselmotor im Hybridantrieb muss über den kostengünstigeren Verbrauch erst gegen gerechnet werden. Ansonsten nämlich ist das die berühmte „Milchmädchen-Rechnung“. Doch Peugeot hatte eine wahrhaft „zündende“ Idee, die die Zusatzkosten für den E-Betrieb möglichst gering halten. Im Vergleich zu den 163 Diesel-Pferdestärken ist der Elektromotor mit 37 PS relativ klein. Zudem treibt er nur die Hinterachse an. Kombiniert verfügt der RXH also über 200 PS Systemleistung und über 450 Nm Drehmoment. Laut Hersteller beträgt die Höchstgeschwindigkeit 213 km/h.

Das heißt für den Alltagsbetrieb, dass das Zusammenwirken beider Antriebs-Komponenten nur über Kabel und nicht über Kupplungen und Wellen funktioniert. Eigentlich braucht Peugeot hinten nur die passende Hinterachse mit dem Elektromotor einhängen, ann noch die Batterie unterbringen und den Stecker einstecken. Könnte man meinen. Doch auch dieses sogenannte „Plug and play“ ist nicht ganz so einfach, wie es sich in der Theorie anhört. Dennoch die Konfiguration mit den beiden angetriebenen Achsen hat den Vorteil, jeden PSA-Hybrid (also auch Citroën-Modelle) durch die Unterstützung von der Hinterachse vergleichsweise schnell zum Allradler werden zu lassen.

Über einen Schalter auf der Mittelkonsole kann man Motor, Getriebe und Lenkung variieren „Auto“, „Sport“, „4WD“ und „ZEV“ klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas verwirrend, klärt sich aber schnell auf. Belässt man es bei der Einstellung „Auto“, dann nutzt der 508 RXH zusätzlich die Start-Stopp-Automatik und rekuperiert extrem. Das geht allerdings auch auf Kosten der Agilität des Fahrzeugs. Mit der Einstellung „Sport“ flutscht das schon etwas erfreulicher. Im „4WD-Modus“ arbeiten beide Motoren gleichzeitig; die Hinterachse wird vom Elektromotor angetrieben, die Vorderachse vom Verbrennungsmotor.

Im „ZEV“-Modus lässt sich rein elektrisch fahren, bis der Batterie-Strom versiegt und stattdessen der Dieselmotor übernimmt. Eine komplette Ladung der Nickel-Metallhydrid-Batterie ist dazu in der Lage, bei einem Tempo von 50 km/h etwa zwei Kilometer im rein elektrischen Betrieb das Auto zu bewegen. Der E-Antrieb ist also prädestiniert für den Innenstadtbereich. Dergestalt kamen wir in unserem recht langen Testzeitraum über fast vier Wochen auf einen Gesamtverbrauch von 5,8 Litern.

Der elektrische Antriebsteil sorgt allerdings noch einmal für satte 100 Kilogramm Zusatzgewicht. Weshalb die 415 Kilogramm an Zuladung nicht gerade ein Spitzenwert sind. Ist man aber ein wenig „handwerklich begabt“, lässt sich mit ein paar Handgriffen eine Ladefläche von 1360 Litern bei umgeklappten Sitzen und Lehnen zaubern.

Unser Testfahrzeug war mit allerlei elektronischen „“Heinzelmännchen“ ausgestattet, die den Umgang mit dem Diesel-Hybrid wirklich zu einem Vergnügen machten. Elektrische Verriegelung für die Heckklappe, ist vor allem dann angesagt, wenn die Urlaubsreise mit mehreren Personen angetreten werden soll. Dann offenbart sich der Peugeot 508 RXH als komfortables Reisefahrzeug mit viel Platz für die Passagiere, und allen aktuellen Sicherheitssystemen. Das Ganze für einen Einstiegspreis von 42.350 Euro. Bleibt die Frage, wann die Konkurrenz mit vergleichbaren Modellen nachzieht.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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