Die Formel 1 und Audi: Daspasst offenbar nicht zusammen

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Die Formel 1 spricht deutsch an diesem Wochenende in der Eifel. Nicht nur, weil dort der „Große Preis von Deutschland“ ausgetragen wird. Am Start sind darüber hinaus vier deutsche Fahrer (Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg), dazu ein deutsches Team mit einem deutschen Hersteller (Mercedes GP). Zudem hat die Formel 1 am Nürburgring einen deutschen Hintergrund wie sonst nirgendwo: Sechs Formel-1-Siege der Familie Schumacher aus Kerpen: Fünf mal Michael, der Ältere. Einmal (2003) Ralf, der Jüngere. Die gewann zwar alle Rennen, die den Namen „Großer Preis von Europa“ trugen und waren keine Sieger des Großen Preises von Deutschland. Aber die Eifel ist – motorsport-technisch gesehen – ein Land mit einer schwarz-rot-goldenen Aura.

Läge es da nicht nahe, wenn die Auto-Nation Deutschland, die mit den Silberpfeilen ein großes Stück der Formel-1-Geschichte geprägt hat, in naher Zukunft auch mit einer zweiten deutschen Marke in der so genannten Königsklasse des Motorsports vertreten wäre? Am technischen Know-how und am motorsportlichen Hintergrund würde es sicherlich nicht mangeln. Denn mit Audi dominiert seit vielen Jahren eine deutsche Marke das renommierteste Langstrecken-Rennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans. Im nächsten Jahr, 2014, wird mit Porsche ein weiterer Angehöriger des Volkswagen-Konzerns an der Sarthe antreten. Unter anderem mit dem derzeitigen Formel-1-Piloten Mark Webber als neuem Zugpferd in der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Aber Audi und die Formel 1? Das passt offensichtlich nicht. Die Ingolstädter setzen nach wie vor auf die Strahlkraft des Klassikers aus Frankreich, der – im Gegensatz zur Formel 1- nur ein Mal pro Jahr alle Blick auf sich zieht. Audi-Chef Rupert Stadler hat jetzt in einem Interview mit der „Wirtschafts-Woche“ erklärt, warum er sein Haus bei den 24 Stunden von Le Mans besser aufgehoben sieht als in der Formel 1. Da seien, so Stadler, einmal die Seriensieger der bayerischen Traditionsmarke, mit der man „bei dem nur einmal im Jahr stattfindenden Rennen in einer Gewinn bringenderen Art und Weise das sportliche Profil der Marke schärfen“ könne.

Als Vorstands-Vorsitzender des prosperierenden Autobauers investiert Rupert Stadler in aus seiner Sicht so sinnvolle Dinge wie etwa Elektroautos oder einen Ausbau der Modellpalette seines Hauses. Aber wohl nicht in die Formel-1-Zukunft der Marke Audi, die vor dem zweiten Weltkrieg als „Auto Union“ ja durchaus ein fester Bestandteil des höchsten Motorsportes weltweit war.

In der Königsklasse des Motorsports könne man laut Stadler die Marke nicht in einer positiven und gewinnbringenden Art und Weise platzieren. „Zu 90 Prozent wird in dieser Rennserie nicht über die Hersteller geredet, sondern über die Fahrer, kritisiert er. Man redet auch noch viel über die Reifen und gerne auch oft über die Verlierer. Nur hin und wieder kommen auch die beteiligten Autobauer ins Spiel, und das nicht immer mit positiven Attributen.

Die Herangehensweise bei dem französischen Langstrecken-Klassiker sei dagegen eine völlig andere. „Le Mans bringt für uns eine ganz andere Spannung.“. In den vergangenen zehn Jahren trugen sich die Ingolstädter mit Ausnahme der Jahre 2003 (Bentley) und 2009 (Peugeot) jedes Mal als Triumphator in die Annalen der Siegerliste von Le Mans ein.

Der Audi-Chef bringt viele Argumente für ein Motorsport-Engagement seines Hause auf verschiedenen Ebenen, aber nicht in der Formel 1: „Die 24 Stunden von Le Mans sind für viele der Höhepunkt der WEC genannten Langstreckenweltmeisterschaft, mit Rennen in den USA, Südamerika, im Mittleren Osten, Asien und natürlich Europa. An Internationalität fehlt es also nicht. Wir haben zudem sehr ambitionierte Pläne im Kunden-Rennsport. Da können Sie das sportliche Profil der Marke schärfen, da ist die Marke sehr direkt erlebbar. Text: Jürgen C. Braun (Quelle: Audi) / Bilder: Audi, Daimler

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