Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Die Diskussion um möglichst Verbrauch schonende und abgasarme Fahrzeuge begleitet uns alle, die wir uns mit dem Thema Automobil befassen, nicht erst seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten. Angesichts unserer endlichen Ressourcen und der Notwendigkeit, dem Klimawandel auf Dauer Einhalt gebieten zu müssen, geht es aber nicht nur um die Optimierung von Verbrennungsmotoren (Diesel, Benziner), sondern auch um neue Antriebsvarianten, die nicht auf endliche Energiequellen zurückgreifen und zudem auch keine Schadstoffe emittieren.

Hybrid-Fahrzeuge, also die Verquickung von Verbrennungs- und Elektromotor, haben längst ihren Siegeszug angetreten. Elektro-Autos, preislich und aufgrund limitierter Reichweite noch gewaltig im Nachteil, sind zwar vor allem in den Großstädten und bei Car-Sharing ein Thema. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, in Zukunft die persönliche Mobilität aufrecht zu erhalten, ohne dabei unserer Mutter Erde verdammt nahe auf den Leib zu rücken. Brennstoffzelle, Wasserstoff, in vielen Bereichen wird seit Jahren geforscht, Experimental-Fahrzeuge sind längst unterwegs.

In diesen Komplex passt auch eine Meldung der vergangenen Woche. Vier Jahre lang fuhr ein Wasserstoffauto von Opel im Dienste des ADAC. Jetzt wurde Bilanz gezogen. Als einer der bekannten „Gelben Engel“ war der Opel HydroGen4 insgesamt vier Jahre und drei Monate im Pannendienst des ADAC in Berlin unterwegs. Eine Pressemitteilung des Verbandes klärte uns nun darüber auf, das Fahrzeug habe den Alltagstest bestanden.

Was aber bedeutet das genau, welche Anforderungen werden an ein solches Pannenmobil gerichtet? Die Tatsache, dass der Öko-Opel keine Abgase produziert und eine Tankfüllung für 400 Kilometer reicht, kann alleine nicht Grundlage dieses Urteils sein. Da fällt eine andere Zahl schon eher ins Gewicht. Insgesamt hätten die ADAC-Helfer innerhalb dieses Zeitraums 51.000 Kilometer zurückgelegt. Und das Urteil der „Engel-Besatzung“ falle, so ließ der ADAC Berlin-Brandenburg verlauten, „rundum positiv“, auch bei tiefen Minus-Temperaturen, aus.

Zur Technik: Das Brennstoffzellenfahrzeug wird von einem Elektromotor angetrieben. Der dafür benötigte Strom wird in einem Brennstoffzellensystem durch eine Reaktion zwischen Wasserstoff und Luft-Sauerstoff erzeugt. Emittiert würden dabei lediglich geringe Mengen an Wasserdampf. Für den Einsatz als Pannenmobil des ADAC nicht gerade förderlich ist die Tatsache, dass der Wagen nicht im Abschleppdienst eingesetzt werden konnte. An dem Demo-Wagen habe keine Abschleppwinde angebracht werden können, ließ der ADAC mitteilen. Größtes Manko sei jedoch das mangelhafte Netz an Wasserstoff-Tankstellen.

Was sagt uns das alles, liebe Leserinnen und Leser? Zum einen, dass im Bereich alternativer Antriebe weiter geforscht, experimentiert und auch im Alltag getestet werden muss. Zum anderen aber auch, dass wir in vielen Bereichen bereits erste Erfolge erzielt haben, die uns – und vor allen Dingen unseren Ingenieuren – Mut machen sollten auf einem Weg, der dem Automobil kein Jota von seiner Faszination „klaut.“ Es gilt einzig und allein, Anspruch und Wirklichkeit von Mobilität und ökologischen Voraussetzungen miteinander zu vernetzen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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