Honda: Rückkehr 2015 ist Signal für eine „grüne Formel 1“

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Zuwachs für die Formel 1: Ab der Saison 2015 wird Honda wieder in die Königsklasse des Motorsports zurückkehren. Das gab das Unternehmen am Donnerstag offiziell bekannt. Mit den Japanern reiht sich nicht nur ein alter Bekannter und erfolgreicher Teilnehmer wieder in die Szene ein. Bemerkenswert an dieser Unternehmens-Entscheidung ist vor allem, dass sich nach den Jahren der Krise 2008 – 2010 wieder ein großer Autobauer dazu entschlossen hat, seinen Namen in der weltweit anerkanntesten Motorsport-Art zu Markte zu tragen. In den vergangenen Jahren gab es lediglich negative Meldungen zum Trend in der Formel 1: Mit BMW und Toyota etwa hatten sich zwei große Hersteller aus der Serie zurückgezogen.

Mit McLaren hat der japanische Automobil-Reise einen kompetenten Partner für das Projekt gewinnen können. Hintergrund des Honda-Comebacks und der strategischen Partnerschaft mit einem der profiliertesten Formel-1-Kenner ist eine technische Reglement-Änderung, die ab der Saison 2014 in Kraft treten wird. Ab dem nächsten Jahr werden die aktuellen Achtzylinder-Saugmotoren mit einem Hubraum von 2,4 Litern durch direkt einspritzende, „down-gesizte“ und dadurch auch verbrauchsärmere aufgeladene Sechszylinder ersetzt. Das Turbo-aufgeladene Aggregat lehnt sich deutlich mehr an die Serien-Triebwerke an, als das bisher in der Formel 1 der Fall war.

Ein weiterer wichtiger Parameter für die Konzern-Entscheidung ist auch der gewachsene Einfluss der Befürworter eines Hybrid-Antriebes in der weltweit bedeutendsten Motorsport-Serie. Dieses Umdenken spielt dem japanischen Konzern deutlich in die Marketing-Karten. Bereits vor seinem Ausstieg Ende des Jahres 2008 hatte sich das Unternehmen mit dem Earth Car dem Umweltgedanken verpflichtet. Die Japaner verabschiedeten sich schließlich aus der Formel 1, da diese ihrer Meinung nach dem Umweltgedanken nicht genügend Rechnung getragen habe. Die Antriebssysteme, die ab 2014 eingeführt werden, müssen zudem mit einem Bremsenergie-Rückgewinnungssystem (Rekuperation) ausgerüstet sein. Honda wird in dem neuen Team für die die Entwicklung, Produktion und Bereitstellung des Antriebs inklusive Motor und Energierückgewinnung verantwortlich sein, während McLaren für das Chassis, aber auch für das Management zuständig ist.Das neue Team wird unter dem Namen „McLaren Honda“ antreten. Honda werde, so berichteten japanische Medien am Donnerstag, zudem ab 2015 noch mindestens ein weiteres Team mit Motoren ausrüsten. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der als konzeptionell denkender Stratege gilt, bezeichnete den japanischen Auto-Giganten bei der Vertragsunterzeichnung in Tokio als „perfekten Partner für die Zukunft. Aber das neue Gespann hat nicht nur eine angeblich große Zukunft vor sich, sondern auch eine bereits belegte erfolgreiche gemeinsame Vergangenheit.

Vor genau 25 Jahren, in der Saison 1988, traten Honda und McLaren erstmals gemeinsam in der Formel an. Das damals die Serie nach Belieben dominierende Duo Alain Prost und Ayrton Senna gewann in dieser Saison mit Honda-Motoren 15 der 16 ausgetragenen Rennen. 1988 war das letzte Jahr der Turbo-Ära, bevor aufgeladene Motoren im nächsten Jahr wieder ihr Comeback im „Zirkus Ecclestone“ feiern werden. Ihre Erfolgsgeschichte schrieben Honda und McLaren aber auch unter veränderten technischen Bedingungen weiter. Zwischen 1988 und 1992 gewann die britisch-japanische Allianz mit dem Duo Senna/Prost vier Fahrer- und vier Konstrukteurs-WM-Titel.

Die Tatsache, dass ein weltweit bedeutender Autobauer nach fünf Jahren jetzt den „Rücktritt vom Rücktritt“ vollzieht,darf auch als Signal für eine gesicherte Zukunft einer „abgespeckten“ Formel 1 gelten. Derzeit gibt es mit Ferrari, Renault, Mercedes und Cosworth lediglich vier Motorenlieferanten, von denen sich die „Cossies“ aber nach diesem Jahr zurück ziehen werden. Kein Wunder also, dass auch der „große kleine“ Bernie Ecclestone sich hoch erfreut über die Nachrichten aus dem fernen Osten zeigt: „Es ist eine große Freude für uns, dass Honda in die Formel 1 zurückkehrt, ließ sein Büro gestern verlauten. Hondas Motorentechnologie und die „Leidenschaft für den Motorsport machen Honda zum idealen Formel 1-Teilnehmer.

Text: Jürgen C. Braun/Fotos: Honda

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