Buchtipp der Woche (1) – Dagmars Aldidente-Diät 2.0

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Diäten sind furchtbar. Vor allem die mit einer speziellen Gewichtung (schönes Wort in dem Zusammenhang). Low Carb = wenig Kohlehydrate führt garantiert dazu, dass man irgendwann für ein trockenes Brötchen schwerste Gesetzesverstöße riskiert, um's mal dezent zu formulieren. High Carb kann zwar energiearm sein, trotzdem ist man nie so richtig satt. Und alles, was ein bestimmtes Lebensmittel in den Mittel-Punkt der Diät stellt (Ananas-Diät, Harte-Eier-Diät, Kohlsuppen-Diät …) lässt einen genau dieses Lebensmittel nach wenigen Tagen gründlich verabscheuen. Man hat's schlichtweg über, und dabei könnten Ananas, harte Eier und Kohl an sich doch gute Dienste leisten.

Wie gesagt: Diäten sind furchtbar, auch dann, wenn sie nötig sind, wie vielleicht jetzt. Das Lieblinspolo, frisch vom Überwintern befreit, kneift geringfügig. Die Sommerjeans von ebenda haben auch schon mal besser gesessen. Geht noch, sagt die Lebensgefährtin beim Anblick, was korrekt übersetzt heißt: Neue Hosen kaufen oder abnehmen. Das da sieht nicht mehr gut aus.

Nochmal: Diäten sind furchtbar. Hosenkaufen aber auch. Was tun? Ganz einfach: Es gibt eine Diät, die funktioniert, die Rezepte dazu schmecken sehr gut und das alles kostet nicht die Welt. Aldidente heißt das Zauberwort. Im Jahr 2000 von der renommierten Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm ersonnen, fundiert recherchiert, aber erfrischend unwissenschaftlich verfasst, setzt sie auf ein ganz einfaches Prinzip: Drei Mahlzeiten am Tag, ohne Naschen zwischendurch, und gespart wird am Fett. Nicht gestrichen, sondern gespart, vor allem an den versteckten Stellen – hier die Butter auf dem Brot, da die Sahne im Kaffee, der Emmentaler schmeckt längst nicht so fett, wie er ist … da kommt schon einiges zusammen.

Jetzt hat Dagmar von Cramm die Diät von damals aktualisiert. Als Version 2.0 bringt sie topaktuelle Rezepte. Zeitaufwändig ist keines, für jeden Geschmack ist was dabei, sogar das Prinzip Abmessen mit einem sauberen, leeren Sahnebecher statt Küchenwaagenpedanterie ist geblieben. Fertiggericht-Fans können sich ein eventuelles schlechtes Gewissen sparen, denn auch da ist vieles möglich. Nur wird eben am Fett gespart, aber so, dass es trotzdem schmeckt. Gilt auch für Vorschläge, belegte Brote mit je rund 300 Kalorien zusammenzustellen. Wenn man lieber nicht so nach Rezept kocht, sondern eher freestyle nach Gusto, hilft eine Liste der zum Abnehmen geeigneten Lebensmittel dabei. Ein ganz wichtiger Hinweis zum Warum findet sich im Vorwort: Das Drei-Mahlzeiten-Prinzip hält das Insulin im Körper im Zaum und vermeidet die aus anderen Diäten schmerzlich bekannten Heißhungerattacken.

Übrigens: Wenn wir an dieser Stelle einen bestimmten Discounter verstärkt nennen, weil das Buch sich an seinem Sortiment orientiert, soll das keine Schleichwerbung sein. Denn geeignete Produkte finden sich mittlerweile in vielen Sortimenten. Entscheidend und wirksam ist das Prinzip: Ganz normal einkaufen, ohne großes Suchen, ohne teure, künstlich schmeckende Astronautennahrung, überhaupt ohne irgend etwas Teures zum Essen – und das alles in wenig Zeit zubereiten können. Zum Genießen sollte man dann schon etwas mehr Zeit einplanen. (Aber das empfiehlt sich bei Nicht-Diät-Mahlzeiten ja auch). Und wenn die Sommerhose dann wieder richtig gut sitzt, hat man vielleicht sogar Spaß daran, auch mal eine neue zu kaufen.

Den Verlag, bei dem die Ur-Aldidente-Diät veröffentlicht wurde, gibt es nicht mehr. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Die neue Version hat Dagmar von Cramm in Eigenregie veröffentlicht. Es gibt sie als Taschenbuch (8,00 Euro) und E-Book (4,80 Euro):www.dagmarvoncramm.de

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