Buchtipp der Woche

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Jürgen Kehrer: Wilsbergs Welt. Kriminalgeschichten. Grafit Verlag; 9,99 Euro.

Kennen Sie Georg Wilsberg? Wenn Sie regelmäßig den ZDF-Samstagskrimi sehen, klare Antwort: Ja. Wenn Sie vor lauter Fernsehkrimis nicht mehr adhoc wissen, von wem gerade die Rede ist: Wilsberg, der mal Jurist war, dann aber widrigen Umständen den Verlust seiner Zulassung verdankte (man darf vermuten, dass da nicht alles rechtens gelaufen ist), sich seitdem als Antiquar mehr schlecht als recht durchschlägt, chronisch geldklamm ist und doch immer wieder in Kriminalfälle hineingerät. Und der Kommissarin Anna Springer regelmäßig bei der Aufklärung dieser Fälle entscheidend hilft. Eigentlich sind die beiden sogar ein Liebespaar, sie merken's bloß nicht. Oder wollen's nicht merken.

Georg Wilsberg also, der als Mittelpunkt einer TV-Reihe als Sympathiebotschafter für Münster in einer Reihe steht mit den Tatort-Kollegen Boerne und Thiel. Eigentlich ist er auch Botschafter für Bielefeld -die Stadt ist ein etablierter running gag in jeder Folge.

Dabei gibt es, genau genommen, zwei Wilsbergs. Den literarischen hat AutorJürgen Kehrer Anfang der Neunzigerjahre aus der Taufe gehoben, und er ist auch Vorbild der Fernsehfigur. Aber sie sind eben nicht deckungsgleich – dass dem Film-Georg wohl mehr Aufmerksamkeit zuteil wird als dem Literatur-Pendant, mag an der Reichweite des jeweiligen Mediums liegen. Dieses Bändchen kann den Unterschied ausgleichen. Hier erfährt man, wie der literarische Wilsberg tickt, was er von seinem Film-Zwilling hält … und … und … und …

Und zum Glück sind Krimifans ja nicht der medialen Monogamie verpflichtet: Sie dürfen mit gutem Gewissen mehr als einen lieben. Zum Beispiel die beiden Wilsbergs.

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